„Wie kann man nur solche Politiker wählen?“ Frau K. saß erregt vor dem Fernseher und war schwer enttäuscht. „Die Gesichter dieser Herrschaften sind kalt, ihr Soundtrack ist verbraucht und ihre Kommentare sind gleichgeschaltet!“ Brian, der alte Parteienforscher, kicherte zustimmend: „Alles Drehbuch, alles inszeniert! Denk an die Jelinek: Selber Fernsehen werden, das wär’s!“ Frau K. nickte, schnappte sich ihr Megaphon, schaute direkt in die Webcam ihres Notebooks und zitierte den Pilzsucher Handke: „Das Betrachten solange aushalten, das Meinen so lange aufschieben, bis sich die Schwerkraft eines Lebensgefühls ergibt!“ Das digitale Publikum applaudierte und twitterte begeistert. Jetzt tat es Frau K. (genau wie einst dem jungen „Lenz“!) leid, daß sie nicht auf dem Kopf gehen konnte. Hilfsweise fing sie an, all ihre Zweifel zu zerlachen. Da lief die Webcam immer noch. Nur im Fernsehen gab es nichts Neues.
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