Brian saß auf dem Sofa und las aus einem zerfledderten Gedichtband von Suhrkamp vor: „Was sind das für Zeiten, in denen ein Gespräch über Bäume von Geheimdiensten abgehört wird, weil es so viele Untaten einschließen könnte?“ Frau K. stöhnte: „Ja, der Brecht. Und hat doch recht, wir leben irgendwie in finsteren Zeiten! Aber die sind ja angeblich alternativlos!“ Brian fröstelte ein wenig. „Laß uns eines von den bunten Teelichtern anzünden und den guten alten Zweifel loben!“, rief der bärtige Parteienforscher.
Frau K. nahm ihm das Buch aus der Hand, öffnete das Fenster zum Hof und deklamierte laut (gegenüber lehnte gerade die olle Hartmann auf der Fensterbank) die Zeilen über die Unbedenklichen, die niemals zweifeln: „Ihre Verdauung ist glänzend. Ihr Urteil ist unfehlbar! Gelobt sei der Zweifel! Ich rate Euch, begrüßt mir heiter und mit Achtung den, der eure Worte wie einen schlechten Pfennig prüft!“ Dann war genug Brecht. Die Hartmann hatte gerade keinen Pfennig zur Hand, klatschte aber ein wenig, Frau K. verbeugte sich, schloß das Fenster, hockte sich auf’s Sofa und lehnte den Kopf an Brians Schulter. Gemeinsam träumten sie von einer grünen Wiese. Mit blauem Himmel drüber. Und sonst nichts.
Wie lang ist Brians Bart?