vonDetlef Berentzen 03.07.2014

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Die Kinder haben keine Zukunft. Sie fürchten sich vor der ganzen Welt. Sie machen sich kein Bild von ihr, nur von dem Hüben und Drüben, denn es läßt sich mit Kreidestrichen begrenzen. Sie hüpfen auf einem Bein in die Hölle und springen mit beiden Beinen in den Himmel. Noch lieber nisten sie sich auf dem Dachboden ein und schreien manchmal laut im Versteck, um ihre verkrüppelten Stimmen auszuprobieren. Sie stoßen leise kleine Rebellenschreie vor Spinnennetzen aus.“ (Ingeborg Bachmann, „Jugend in einer österreichischen Stadt“, in: „Das dreißgste Jahr“, München 1961)

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kommentare

  • 12. Juli 2014
    *Freaks und Krüppel,
    Verrückte und Lahme,
    Eigensinnige und Blinde,
    Taube und Normalgestörte –
    kommt wieder raus auf die Straße, denn sie gehört uns!
    Wir waren viele! Wir werden mehr!“
    http://www.pride-parade.de

    „Wenn von ‚Menschen mit besonderen Bedürfnissen‘ gesprochen wird, kann das Diskriminierungen abfedern – aber auch verschleiern. „Krüppel“ bringt auf den Punkt, daß Menschen mit Behinderung immer noch abgewertet werden. Behinderung ist mit einem hohen Stigma belastet. Wir wollen dieser Scham ein neues Selbstbewußtsein entgegensetzen.“ (Rebecca Maskos, Projektreferentin für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung: Süddeutsche Zeitung, 11. Juli 2014)

  • Täte Ingeborg Bachmann fortleben, nähme ich ihr die Formulierung „verkrüppelt“ übel. Der in dem Verb steckende Begriff Krüppel diskriminiert ob seiner etymologischen Geschichte Menschen mit Behinderungen. Nun gut, die große Schriftstellerin lebt nicht mehr. Bleibt nur der Autor des Zitats zum Übelnehmen, da keine Distanzierung erfolgte. Ich wünsche Ihnen mehr Toleranz.

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