IN GIRUM IMUS NOCTE
ET CONSUMIMUR IGNI
„In Kreisen schweifen wir durch die Nacht und verzehren uns im Feuer“
„In der Pariser Bar «Chez Moineau» versammelte sich 1950 eine Gruppe von wütenden Rebellen, die später als „Situationisten“ berüchtigt und als Auslöser der Revolte von 1968 berühmt werden sollten. Während die Existenzialisten auf der Terrasse des «Deux Magots» posierten und in Jazz-Kellern tanzten, kämpften die Situationisten mit Trinkgelagen und Strassen-Aktionen, mit Anschlägen auf Kunstwerke und den Eiffelturm, mit Anti-Filmen und Mauer-Graffitis gegen die Gesellschaft des Spektakels. Die Ausstellung führt vor Augen, dass die Situationisten nicht nur Vorläufer von Fluxus, Arte povera und Punk waren, sondern mit ihren architektonischen Utopien, Comic-Collagen, politischen Flyern und Aktionen im Mai 68 eine eigene Ästhetik schufen – auch wenn ihr eigentliches Ziel die „Überwindung der Kunst“ war. Die Situationisten wollten nicht Kunstwerke, sondern neue Situationen schaffen, mitten in der Gesellschaft Verwirrung stiften und aus den Städten «psychogeographische Drehscheiben» machen. So gesehen war ihr grösstes Kunstwerk: Der Pariser Mai 68.“ (Stahlhut, Steiner und Zweifel im Ausstellungskatalog des Museums Tinguely, 2007)
„Der Geschmack radikaler Lust“ – Die Situationistische Internationale, Hörfunk-Feature von Detlef Berentzen, Bayern2, „Nachtstudio“, Dienstag, 12. August 2014, 20.03 Uhr, u.a. mit Lillith Häßle, Volker Kraeft, Ton und Technik: Johanna Fegert, Judith Rübenach, Regie: Ulrich Lampen (Produktion SWR2/WDR3, Redaktion:Wolfram Wessels und Leslie Rosin)