vonDetlef Berentzen 15.09.2014

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„….die von der Kommune 1 haben uns doch in der Bülowstraße hin und wieder besucht und brachten dann Kuchen mit – völlig bekloppt. Wir sind dann manchmal mit denen in die Kneipe gegangen und haben Bier und Schnaps gesoffen, weil die K1 war ja ein bisschen puristisch in der Beziehung.  Andererseits: der Fritz Teufel, der Langhans und der Kunzelmann, die hatten damals noch, geradezu absurd, einen riesigen amerikanischen Schlitten, der war oben offen und damit sind sie die Karl-Marx-Straße langgefahren und Fritz hat total würdevoll die Neuköllner Bürger gegrüßt.  Wir haben derweil immer unsere ‚Linkeck“ gemacht, unsere Zeitung, so eine Art Untergrund-Blatt, du weißt schon, mit Anzeigen vom ‚revolutionären Reisebüro‘:

Demonstrieren, agitieren, Fahnen schleppen, Polypen jagen, all das macht schlapp und ist ziemlich anstrengend: Revolutionäre brauchen Urlaub. Da man die Ferien ja nicht bei vertrottelten Verwandten verbringen will, hat Linkeck mit einigen Underground-Leuten in Kopenhagen Kontakt aufgenommen, um für Unterkunft zu sorgen. Selbstverständlich können Reiserevolutionäre auch in Berlin eine Matratze finden….

Fast jede Ausgabe von ‚Linkeck‘ ist beschlagnahmt worden. Und da wir nicht ganz so blöd waren, haben wir die Druckplatten immer versteckt, bei irgendwem, und wenn die Hausdurchsuchung zu Ende war, brachten wir die Platten nochmal zum Drucker und da wurde nochmal nachgelegt. Da war immer schwer was los. Jetzt bin ich ja schon im Rentenalter, aber missen möchte ich die ganzen verrückten Zeiten auf keinen Fall., das steht fest! Wenn andere in der Retrospektive sagen, das war doch alles falsch und daneben, das würde ich nicht unterschreiben!“ (Bernd Kramer, gestorben am 5. September 2014,…Karin Kramer starb am 20. März dieses Jahres)

Gedenkseite

 

 

 

 

 

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