vonDetlef Berentzen 21.09.2014

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Zum zweiten Mal in ‚Schmitz Katze‘ liest heute Wolfgang Fehse. Im Laufe der Jahre las der Autor an vielen, auch ungewöhnlichen Orten, im Gefängnis, in der Psychiatrie, auf Schiffen. Unsere Bierkneipe gehört ganz sicher zu den angenehmeren Leseorten. In einem Interview mit dem Autor heißt es: ‚Mit großer Erzählkunst schildert uns der Autor verwirrende Begebenheiten, zeigt uns Unwirklichkeiten auf wirkliche Weise auf‘. Dies gilt wohl auch für Wolfgang Fehses heutiges Programm: ‚Der begrabene Hund und das trockene Schäfchen – selbst erlebte, märchenhafte Geschichten‘. (Prélude)

Herbst im grauen Anzug. Neblig, kastanienbraun. Am Morgen war Schubert. Nun decke ich Bein mit Bein, lese meine Zeitung, „sehe, hör und rieche nebenbei das ganze Sonntagseinerlei“(Degenhardt). Dazu die alten Small Faces auf dem Plattenteller (man trägt wieder Vinyl!): „Lazy Sunday Afternoon!“ Der Oleander, den wir aus dem Frankreich der Maiunruhen mitgebracht haben, blüht immer noch rosarot: Guter Junge! Da fällt mir ein, Bernd hat gestern angerufen, der alte Kebelmann, der mit der Lyrik tanzt, in dunklen Räumen liest und seit Anfang des Jahres monatliche Lesungen bei Schmitz und seiner Katze (Oranienstraße 163, Berlin-Kreuzberg) organisiert.
Heute abend, Sonntag, achtzehn Uhr, begrüßt er Wolfgang Fehse als Gast, der schon mit meinem alten (inzwischen leider verstorbenen) Freund Wilfried Bonsack bei BonsaiTypArt unterwegs war, auch mit Svea Haske vom Aphaia Verlag, dazu noch Corvinus, Atelier Handpresse und überhaupt: Der Mann aus Franken schreibt, macht Theater, macht auch in Sozial und rollt „Teppiche zum Glück“ aus, wenn nicht gerade „Der Bergrutsch ruft“.
Ce soir erfährt man offensichtlich, wo der Hund begraben liegt und wie man feuchte Schäfchen auf’s Trockene bringt. Das ist sicherlich Märchen genug, außerdem setzt Bernd Kebelmann noch einen drauf und kümmert sich im Epilog kurzgeschichtlich um Prosa und Liebe: „Toskanische Elegie“. Könnte doch ein Grund sein, heute mal bei Schmitzens Katze folgenreich auf ein Bierchen und das eine oder andere Wort vorbeizuschauen. Dazu die Empfehlung der Small Faces: „Close your eyes and slip away!“

Fehse

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