URBAN NATION will Künstler zusammenzubringen, die urbane Räume rund um den Globus kreativ verändern und gestalten. Sie ist eine einzigartige Vision mit dem Ziel sowohl anerkannte als auch aufstrebende zeitgenössische Künstler sowie Städte und deren Einwohner zu unterstützen. Mit Workshops, Events und Ausstellungen in einem öffentlichen, non-profit Raum fördert sie die Community, Partizipation und den kreativen Austausch. (about)
Da hatte ich gedacht, jetzt geht es los, endlich, auf die alten Tage nochmal die restlichen Zähne zeigen, denn da steht es ja, in der Berliner Bülowstraße, in großen Lettern auf der Hauswand, REVOLUTION, kunterbunt genug und bunt muss sie doch sein, wenn sie gelingen soll, die Revolution meine ich, hatte das taz-abo schon abbestellt und den alten Helm vom Speicher geholt, man weiß ja nie, nur das Fahrrad, das Smartphone und ein Schlafanzug sollten mit, auch die Zahnbürste, noch schnell den Ströbele angerufen: Es geht wieder los, Alter!, dann nochmal hin, schauen, ob irgendeine Uhrzeit an der Hauswand zu finden ist, man will ja pünktlich sein, deutsche Revolutionäre sind ja so empfindlich, fahre also nochmal in die Bülow, da ist plötzlich alles fort, keine Revolution mehr, nicht mal an der Wand, alles schwarz übermalt, temporäre Kunst eben, von dieser „Urban Nation“, die von „einzigartigen Visionen“ schwärmt und von „kreativem Austausch“! Ha, alles Banausen! Bin also wieder nach Hause, nochmal den Christian anrufen: Lass mal stecken, war nix!, den Helm auf den Speicher, dann die Beine hoch und ein bißchen Beckett lesen: Warten auf Godot! Später kamen dann noch Estragon und Wladimir vorbei. Es gibt solche Tage.
