Herr P. trägt an manchen Tagen gerne schwarz. Das Hemd mit dem Stehkragen, die Stoffhose, die Bügelfalten, die Strümpfe, die Schuhe, sogar die Hosenträger, alles schwarz. So steht er in der Frühe eine Zeit lang sinnend vor dem Plattenspieler, schaut durch gläserne Pforten in den Garten, in dem ihm Auszeichnungen, die er nie bestellt hat, aus den Beeten wachsen und hört den alten Johnny Cash: „I wear the black for the poor and beaten down“. Als Herr P. mitsummt, die Stimme heiser, krank vor Zeit, ruft ihn die Welt, daß er ihr neue Worte gibt. „Geh’ mir unter die Haut“, flüstert sie. Solche Sätze fordern ihn. Täglich neu. Als Cash mit dem letzten Akkord gegangen ist, brüht Herr P. sich einen Kaffee, schwarz natürlich, und fängt an zu schreiben.
(Peter Härtling wird heute 81 Jahre alt – Glückwunsch!)