Die Sackkgasse der Gegenwart ist überall wahrnehmbar und wird überall geleugnet. (Unsichtbares Komitee)
Ils ont tué Cabu! Ils ont tué Cabu, le pacifiste, le généreux, le meilleur homme de la Terre autant que le meilleur dessinateur. Ils ont tué Wolin, Charb, Tignous, Bernard Maris, et les autres ! Wolinski, le plus drôle, le sybarite tendre, celui qui aimait le plus la vie. Charb le père courage, Tignous le gentil teigneux, Bernard, le professeur d’éco que tout le monde aurait voulu avoir, le lettré plein de conviction et de culture. Ils ont failli tuer Philippe, notre ami. Philippe Lançon, brillant critique à Libération, journaliste et écrivain, qui en réchappe de justesse. Libération est touché au cœur. Charlie et sa bande, ce sont nos cousins. Avec leurs amis, leurs familles, nous pleurons. (Libération)
Die Moslems in Frankreich, aber auch die Linke und die Rechte, also die Zivilgesellschaft muss den Islamismus verurteilen. Islam ist nicht gleich Islamismus. Es gibt Islamismus, es gibt radikalen Islamismus, Salafismus, Dschihadismus und es gibt den Islam, und diese Differenzierung zwischen Islam und Islamismus müssen die Moslems machen, aber auch die Zivilgesellschaft, und man darf den Islamismus verurteilen, man muss ihn verurteilen, man muss gegen ihn vorgehen. Man muss da Wege finden, um diese jungen Männer nicht diese Gesellschaft auseinanderspalten zu lassen. Das geht einfach nicht. Es ist einfach fatal, was sie heute gemacht haben. (Gila Lustiger, Schriftsstellerin, Deutschlandfunk)
„Charb“, Jahrgang 1967, musste in den vergangenen Jahren häufig erklären, warum Charlie Hebdo ist, wie sie ist: frech, rotzig, provokant, respektlos, gnadenlos, böse. Auf die Frage, was er Leuten sage, die wissen wollten, warum er Mohammed mit nacktem Hintern zeichnen müsse, antwortete er trocken: „Wir wollen Leute zum Lachen und zum Nachdenken bringen. Wir machen, was wir Satiriker nun mal gerne machen: Grenzen testen und auch überschreiten. Wenn die Zeichnung intelligent ist, umso besser, wenn nicht, auch nicht schlimm.“ (Die Zeit)
Il y a un islamofascisme, ça existe. Ce n’est pas l’islam, ce sont des fascistes, il ne faut pas tourner autour du pot. Comme il y a eu un fascisme venu de la civilisation occidentale, il y a un fascisme venu de la civilisation de l’islam. Il faut tenir bon maintenant. On a toujours dit: «Le fascisme ne passera pas.» C’est dur mais il faut rester clair dans sa tête et ne pas tout mélanger. Ce qui est attaqué là, c’est le droit à la critique radicale de toutes les religions. Charlie Hebdo, c’est la radicalité anticléricale, c’est pour ça qu’ils ont été tués. Notre civilisation, ce qu’on veut défendre, c’est le droit à cette radicalité. (Daniel Cohn-Bendit)
In den Kriegsgebieten des Nahen Ostens schiessen die Terroristen bewusst auf Journalisten, um die Öffentlichkeit blind zu machen. Es soll kein halbwegs freier Blick mehr möglich sein auf das, was dort vor sich geht. Nur tote Journalisten sind gut für die Wahrheit der Terroristen. Insofern scheint es konsequent, wenn diese ihren Kampf in den Westen ausweiten und auch hier Journalisten oder Satiriker totschiessen. Der Angriff auf «Charlie Hebdo» ist darum ein Angriff auf unsere Zivilisation. Wir müssen ihn mit Konsequenz, Mut und Ausdauer abwehren. (Rainer Stadler, NZZ)
I stand with Charlie Hebdo, as we all must, to defend the art of satire, which has always been a force for liberty and against tyranny, dishonesty and stupidity. ‘Respect for religion’ has become a code phrase meaning ‘fear of religion.’ Religions, like all other ideas, deserve criticism, satire, and, yes, our fearless disrespect. (Salman Rushdie, Jungle World)
Nach dem Anschlag auf den „Bruder im Geiste“ will sich das Frankfurter Satiremagazin „Titanic“ nicht den Mund verbieten lassen. „Im Moment, da es für uns keine konkrete Bedrohung gibt, haben wir auch keine Angst“, sagte Chefredakteur Tim Wolff der hessenschau. Die Attacke auf das französische Magazin „Charlie Hebdo“ habe die Mitarbeiter in Frankfurt gleichwohl geschockt. „Es betrifft einen natürlich dadurch, dass die eigene Berufsgruppe betroffen ist. Da ist eine gefühlte Nähe zu den Leuten.“ Der Islam bleibe aber weiter ein Thema bei den Frankfurter Satirikern. Satire sei kein Angriff, stellte Wolff klar, „sondern eine Reaktion auf etwas, das man vorfindet.“ (HRonline)
Auch diese Differenzierung muss sein: rassistische Dumpfbacken sind nicht dasselbe wie kaltblütige Killer. Die Entsprechung der Mörder von Paris ist nicht Pegida, sondern Anders Behring Breivik. Doch faschistische Killer entstehen in einem geistig-politischen Umfeld, das Mord und Terror ehrlich verurteilt, aber grundlegende Ansichten und Gefühlslagen mit den Mördern teilt. Die ermordeten Zeichner und Journalisten von Charlie Hebdo sind – man muss das so pathetisch formulieren – Helden. Nicht durch die Umstände ihres Todes sind sie dazu geworden, sie waren es vorher schon. Weil sie, im wahrsten und im schrecklichsten Sinne des Wortes, unerschrocken für liberté, égalité, fraternité gekämpft haben. Dieser Kampf wird bleiben, und er findet in Frankreich, in Deutschland und anderswo an mehreren Fronten statt. Und noch etwas wird bleiben: ihr Werk. Ich verneige mich. (Deniz Yücel, taz)
Alors ils ont tué Charlie? Non. Ils ont raté leur coup. Charlie vivra, grâce à ses lecteurs, Charlie vivra en esprit, à travers nous tous. Nous sommes tous des Charlie. Libé avait accueilli Charlie il y a quelque temps, en raison d’un attentat, déjà, qui avait détruit leurs bureaux… Si nécessaire, nos locaux sont disponibles, naturellement! (Libération)