vonDetlef Berentzen 26.02.2015

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Kein Tag wie dieser. Die Sonne scheint, Vögel lärmen und Schneeglocken läuten. Am Morgen schon Blaulicht vor der Tür, der Müll trägt lustiges Orange, eine schwarze Limousine holt mich fast vom Fahrrad, ein dickes Kind mit roter Mütze kichert Richtung Spielplatz, die Freiheitsglocke macht noch keinen Mucks, im Park wird aber schon wieder geboult. Mieter hängen bunte Transparente aus den Fenstern, beim Edeka ordert ein Blonder per Smartphone irgendwelche Optionen und der hagere Cutter gegenüber steht wieder auf der Straße und raucht seine Selbstgedrehten. Die Jungs vom Zeitungsladen haben derweil Stühle vor die Tür gestellt, trinken Tee und sonnen sich ein bißchen. Gerade kommt unser Kiez-Fellini und castet Ümit vom Spätkauf. Irgendjemand hat in der Nacht vor unserem Haus eine tote Ratte auf dem Gehsteig drappiert. Es wird Frühling. Man beginnt zu leben. Auch Lachen. Trotz alledem. Ich werde ein paar Tulpen kaufen.

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https://blogs.taz.de/spurensuche/2015/02/26/here-comes-the-sun/

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kommentare

  • Das mit dem Gewehr hab ich aus den Erzählungen meines Vaters über den Umgang meiner Familie vor rund 40 Jahren auf dem Land. Wenn Habicht, Marder & Co sich mal wieder an die Hühner und Stallgegenstände machten.

    Ach, ich würde ja doch nicht treffen ohne Fortbildung …

    polyphem, bei meiner nächsten frühmorgendlichen Vogelbegegnung versuche ich, innerlich das Stormgedicht zu rezitieren.

    Grundsätzlich ausschlafen wie heute? Nein danke, sehr freundlich. Ich möchte in meinem Leben nicht im Niedriglohnsektor steckenbleiben. Noch dazu als Frauen-Klischee mit einer großen Schleife an der Arbeitskleidung. Der Preis: Zeit.

  • Salut Hilde! Warum eigentlich immer gleich zum Gewehr greifen? Eine HB tut’s doch auch! Auf alle Fälle werde ich den Vögeln in Ihrer Gegend schußsichere Westen empfehlen. Ansonsten gilt: Ausschlafen und Mitsingen!

  • Vögel lärmen nicht. Sie singen.

    Die Nachtigall (keine Angst, sie kommt erst Anfang Mai)

    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    Sie war doch sonst ein wildes Blut;
    Nun geht sie tief in Sinnen,
    Trägt in der Hand den Sommerhut
    Und duldet still der Sonne Glut
    Und weiß nicht, was beginnen.

    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    (Theodor Storm – 1817 – 1888)

  • Hilfe, ich bin nicht bereit fuer den Fruehling. Wenn ich morgens – wie meistens – mit etwas zu wenig Schlaf noch vor den Zeitungsaustraegern durch dunkle Strassen zur U-Bahn hetze und auf einmal so eine Vogeltrapse durch die Luft plärrt – ich wünschte mir mehrfach ein Luftgewehr herbei, um den Lärm zu stoppen.

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