(Grass-Domizil in Berlin-Friedenau)
Die Krisen sprießen, Knospen knallen,
in Passau will ein Biedermann
den Föhn verhaften, Strauß beteuert,
daß er nicht schuld ist, wenn es taut;
in Bayern wird viel Bier gebraut.
Der Schnee verzehrt sich, Ulbricht dauert.
Gesamtdeutsch blüht der Stacheldraht.
Hier oder drüben, liquidieren
wird man den Winter laut Beschluß:
die Gärtner stehn Gewehr bei Fuß.
Im Friedenslager feiert Preußen
das Osterfest, denn auferstanden
sind Stechschritt und Parademarsch;
die Tage der Kommune sind vorbei
und Marx verging im Leipz’ger Allerlei.
(…)
(Günter Grass 1965)
„Im Alter von 87 Jahren ist heute morgen der Literaturnobelpreisträger Günter Grass in einer Lübecker Klinik gestorben.“ (Steidl-Verlag)