Eisheiliges Grau vor dem Fenster, niemand, der Richtung Himmel fährt und doch ist da mein Vater. Dies ist sein Tag. Wir treffen uns an seinem Grab und plaudern ein wenig. Morgen scheint wieder die Sonne, meint er und friert vor Hoffnung. Ich nehme ihn in den Arm und dann fahren wir doch noch mit dem alten Bollerwagen Richtung Kneipe – ein bißchen Maigrün an den Hut und dies ist unser Tag. Mein alter Herr nickt, bestellt ein Glas feurigen Nektar und erzählt zum ersten Mal davon: „So kam ich unter die Deutschen!“ Und hat doch nie den Hölderlin gelesen, mein Vater, aber jetzt solch himmlische Lektüre und warnt besorgt: „Wüster immer, öder werden die Menschen, die doch schön geboren sind!“ Er weiß also Bescheid. Den Himmlischen bleibt nichts verborgen. Als wir wieder am Grabe stehen, rät er mir noch: „Wandle nur wehrlos fort durchs Leben. Und fürchte nichts“ Dann lacht er hämisch und rauscht ab. Himmelwärts. Oder sonstwohin.
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