vonDetlef Berentzen 06.08.2015

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

Mehr über diesen Blog

Ich habe sehr lange Zeit mit den Stimmen gekämpft, weil die mich aufgefordert haben, in die Obdachlosigkeit zu gehen, ich sollte auch nackt die Wohnung verlassen oder mich ausziehen oder mich umbringen! (Frank)

Jemand spricht. Doch da ist niemand. Jemand gibt Befehle, doch keiner ist im Raum. Stimmenhörer vernehmen ihre Stimmen laut, deutlich und wie real. Oft sind es extremer Stress und Trauer, die Stimmhalluzinationen und psychiatrische Karrieren provozieren. Medikamente reichen nicht aus, eine qualifizierte Selbsthilfe, die bei Angst und Isolation Halt bietet, ist zusätzlich notwendig.

Das „Netzwerk Stimmenhören“ bietet genau diese Möglichkeit von Selbsthilfe. Außerhalb der Psychatrie. Vom 25. und 26. September d.J. findet in Berlin der „10. Trialogische Kongreß“ des Netzwerks in Neukölln statt statt – Thema: „Neue Wege gehen“. Außerdem ist gerade neulich ein Buch erschienen, in dem einige der Protagonisten meines Features von ihren Erfahrungen erzählen: „Höllenqual oder Himmelsgabe?“, Erfahrungen von Stimmen hörenden Menschen, Paranus-Verlag, Neumünster 2015

Für die heutige Sendung auf SWR2 (19.20 Uhr) habe ich Teamsitzungen des Netzwerks besucht, habe Ingrid, eine verdammt tapfere Stimmenhörerin, durch ihren Alltag begleitet und bin im Resultat mit dem Thema „Stimmenhören“ auf ein Phänomen gestoßen, das eine lange und hochinteressante Geschichte hat. Und gar nicht so wenige Menschen betrifft.

podcast

Netzwerk Stimmenhören

 

 

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/spurensuche/2015/08/06/jemand-spricht-niemand-da/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert