vonDetlef Berentzen 26.11.2015

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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In diesem Hin und Her der Gruppe 47 begann Erich Fried für mich ganz eigentümlich zu leuchten, denn er verwandelte sich, dieser kleine schwere Mensch, in einen jungen dahinhüpfenden Mann, der wirklich darauf aus war, endlich eine Barrikade zu finden, auf die er springen konnte. Diese Energie und diese bei ihm wirklich fleischgewordene Utopie, die werde ich nie vergessen. (Peter Härtling)

Mancher erinnert sich noch an an den Mann mit dem Stock, den dicken Brillengläsern und der Plastiktüte. An den Kleinen, der auf die Bühne geht, seine Manuskripte aus der Tüte kramt und umstandslos mit unvergleichlicher Stimme vorzulesen beginnt.

Erich Fried. Der wiengeborene deutsche Dichter. Der unbequeme, widerborstige, der zornige, eigensinnige und liebevolle. Er ist kein toter Dichter, nicht abgelegt und kein altes Eisen. Fried ist ein „gebrauchter Dichter“. Immer und noch. Hat etwa sein Berliner Verleger Klaus Wagenbach nicht bis heute weit mehr als 350.000 Exemplare von Frieds Liebesgedichten verkauft? Und überhaupt: von seinen übrigen Gedichten tausende Bände pro Jahr? Frieds Worte berühren. Auch 27 Jahre nach seinem Tod, heute, erst recht heute, inmitten von Wahn und Terror, gilt es, wieder zu sprechen von Zorn, aber auch von Liebe: „…damit doch einige sagen, das gab es, das muß es geben“.

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Besinnliche Töne. Energische Akkorde. Dazu Frieds leise Worte, aber auch seine mächtigen Lebens-Sätze. Poesie und Prosa, zart bis widerständig – diesmal bringe ich das Programm zusammen mit Katrin Machel (voc) und Dirk Rave (Akkordeon) auf die Bühne. Dazu wird eine virtuelle Installation der Aquarelle (s.o.) des Malers Joern Schlund mit handschriftlichen Notaten von Erich Fried gereicht.

Morgen: Freitag, 27. November 2015, 20.00 Uhr, Ölbergkirche, Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Str.28 (Ecke Paul-Lincke-Ufer)

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