Märchen erzählen. Von dem Kind, das sich einst lachend in den Frühling stürzte, mit den Wolken westwärts segelte, sich blaue Bänder um den blassen Leib wand, mit Amsel, Drossel, Fink und Star lauthals verkündete, dass im Märzen der Bauer und im Mai der Kuckuck. Doch als es wieder landete, war da kein Bauer, auch kein Kuckuck, nur dieses kleine Leuchten vor dem Eingang zum Keller und ein einziger Sonnenstrahl, der es wärmte
Stand also in seinem Kreuzberger Hinterhof, neben den verbeulten Ascheimern. Mutter warf pünktlich um Zwölf ihren Müllbeutel aus dem Fenster, Vater kam taumelnd aus der Kneipe retour und im Küchenradio der alten Frau Hartmann saß die blonde Heidi Brühl und sang: Wir wollen niemals auseinandergehen!
Da wusste das Kind, dass es hier nicht bleiben durfte, lief eilig zum Landwehrkanal, pflückte sich dort einen holden Schwan vom Wasser und flog auf ihm bis zum Tübinger Neckar. Dort fand es am Ufer einen lächelnden Hölderlin, der gerade aus Hoffnung und Eigensinn kleine Papierschiffchen faltete. Die ließ er zu Wasser; all die Schifflein sollten ihn zu seiner Liebsten bringen. Doch da war kein Sturm im Glas. Nur Bordeaux.
Irgendwann geriet den Beiden der Tag zur Nacht, keine Diotima nirgends und es wurde still in den Gassen. Also spielten sie droben im Turm noch ein wenig verrückt und später mit dem alten Mörike leise, ganz leise auf ihren Harfen. Da waren sie schon älter, trugen längst Falten auf der Seele, Runzeln auf der Stirn, aber ringsum war wieder Frühling. Überall dieses Leuchten. Und all die Sehnsucht, die bis heute nicht enden will.
Illustration: Joern Schlund, Münster
Poesie –
Ertrunken
Im Weißbierglas.
Dem Realisten
Schwant
Nix.
Nixen
Baden
Mit Neck.
Sehnsucht
Geht
Nicht weg.
Blau
punkt
Radiomtt
mit UKW-
Band.