vonDetlef Berentzen 09.06.2016

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Negativ? Ich? Ich denke realistisch wäre zutreffender. Willst Du mir wirklich erzählen, daß wir den ganzen Weg von L.A. hierher einfach fahren können, dabei ungefähr zehntausend Quadratmeilen Einkaufszentren sehen, und es dämmert dir nicht im geringsten, daß irgendetwas irgendwo völlig daneben gegangen ist? (Douglas Coupland: “Generation X”, Galgenberg 1992)

Ein explosiv lautes Auflachen, das ist die passende Antwort auf all die ernsten “Fragen”, die die Aktualität aufzuwerfen beliebt. Um mit der abgedroschensten zu beginnen: Es gibt keine “Einwanderungsfrage”. Wer wächst da noch auf, wo er geboren ist? Wer arbeitet da, wo er wohnt? Wer lebt da, wo seine Vorfahren wohnten? Und die Kinder dieser Epoche, wessen Kinder sind sie, die des Fernsehens, der Computer oder die ihrer Eltern? Die Wahrheit ist, dass wir in Massen von jeder Zugehörigkeit losgerissen wurden, dass wir von nirgendwo mehr sind und dass daraus ein unleugbares Leiden folgt. Unsere Geschichte ist die der Kolonisierungen, der Migrationen, der Kriege, der Exile, der Zerstörung aller Verwurzelungen. Es ist die Geschichte all dessen, was aus uns Fremde in dieser Welt, Gäste in unserer eigenen Familie gemacht hat. (Unsichtbares Komitee: “Der kommende Aufstand”, Nautilus 2010)

 

Frankreich im Ausnahmezustand (detektor.fm)

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