vonDetlef Berentzen 23.06.2016

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

Mehr über diesen Blog

Wer am Bayerischen Platz wohnt, der kennt ihn, muss ihn kennen. Auf dem Foto (s.o.) ist er noch jung. Trägt 1a-Schlaghosen und all jene Haare lang, die er heute nicht mehr hat. Wie er da so im Grünen steht, fernab von seinem Geburtsort Duisburg, mitten in der Natur, ist von Haferkeksen noch keine Rede. Aber das wird noch. Studiert später in Hamburg, diplomiert dort bei den Ökonomen über Reformhäuser und landet irgendwann in Berlin, in Kreuzberg 36, in der Wiener Straße, verkauft dort Hefepaste („Vitam R“) bei Zilling und versorgt Hausbesetzer und Mai-Avantgarde mit gefriergetrockneten Sojafleischwürfeln statt mit Pflastersteinen.

Als die Neubauten in Schöneberg einstürzen, zieht es ihn ins benachbarte Wilmersdorf, ganz in die Nähe von meiner alten Tante, an den Bayerischen Platz eben. Der inzwischen ziemlich kahlköpfige Reformist behauptet, er sei jetzt schon 25 Jahre vor Ort und noch immer geht bei ihm nichts ohne Rotbäckchen und vegane Bratwurst. Der Mann ist ein Kommunikator, ein Kontaktschwärmer  und wir quatschen oft genug das Blaue vom Himmel. Und da er morgen mit den anderen Treibenden vom Bayerischen Viertel den „Langen Freitag“ abfeiert, hat er bestimmt noch mehr Zeit für den einen oder anderen Plausch. Also einfach mal raten, wer der Jeanstyp da oben ist, dann vorbeigehen und die Parole zitieren: „Ich trinke, also bin ich!“. Er spendiert dann ein Gläschen. Sagt er. Vielleicht auch ’ne ganze Flasche.

Bayerischer Platz, Freitag, 24. Juni, bis 22.00 Uhr

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/spurensuche/2016/06/23/old-kids-on-the-blog-1/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Ich kenne nicht nur den Typen, sondern auch die Berge, wo dieses Foto aufgenommen wurde :-))
    Wie schön wäre es, wenn dieser fleißige Typ nochmal drei Wochen dort verbringen könnte – mit Rotbäckchen oder Rotwein aus dem Reformhaus.
    Ach ja, muss ein toller Freitag gewesen sein und es lohnt sich auf jeden Fall, mal in seinem Reformhaus vorbeizuschauen und mit ihm zu quatschen; auch wenn ich es viel zu selten schaffe.

  • Als ich ihn zuletzt sah, hatte er tatsächlich kein volles Haar mehr… Aber die Schlaghosen standen ihm immer noch.
    Heiteres Kerlchen, netter Laden, gute Produkte…
    Gerne wieder 🙂

  • Ich weiß auch, wer es ist, und vor Rührung über das junge Gesicht und die langen Locken kommen mir glatt die Tränen. Gerade habe ich ein köstliches Schmalzbrot (veg. Holst. Liesel) aus dem Reformhaus am Bayrischen Platz genossen. Ganz viel Erinnerungen, gute Erinnerungen…. TE

  • Ich glaube ihn auch zu kennen. Der ist heute noch genauso lang wie damals, als wir zusammen Basketball gespielt hatten. Rotbäckchen hatte er damals eigentlich nicht so wirklich. Das er diese heute verkauft, wundert mich aber nicht. Würde mir gerne ein Gläschen abholen. Bin aber auch zu weit weg, als das es zeitlich passen würde.

  • Ich weiß, wer es ist!!!
    Nur schade, dass ich etl. Kilometer weit weg bin, nämlich in seiner Heimatstadt – so kann ich mir kein Gläschen abholen.
    Werde aber trotzdem auf ihn trinken und an ihn denken 🙂
    H.V.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert