vonDetlef Berentzen 19.07.2016

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Der Begriff Hexenjagd ist schon gefallen“, sagte Racai Hallac über ein Telefonat mit einer türkischen Schriftstellerin. „Sie sagte, sie haben sich alle in ihren Wohnungen eingeschlossen, reden mit niemanden und diese Schriftstellerin hat auch gemeint, sie lehne jede Anfrage ab.“ Die Schriftsteller seien jetzt stumm und warteten gebannt ab, was jetzt komme. Hallac sagte, es gebe einmal die Angst, verhaftet zu werden. (Deutschlandradio Kultur, 19. Juli 2016)

Türkische KünstlerInnen haben „national“ zu denken, predigt der autoritäre Sultan oder man lässt sie verschwinden, öffentlich von hilfreichen Faschisten verprügeln, setzt sie auf Listen, die schwarz sind oder veröffentlicht ihre Adressen bis ungebetener Besuch kommt und dem Intelektuellen seine Kritik über den Schädel zieht – die ohnehin dünne und rissige Oberfläche der Zivilisation bricht vollends ein. Inszeniert als „Demokratie“, intoniert als Sound der Barbarei, wird der Mob entfesselt. Das Exil wird zur dringenden Option.

Das Deutschlandradio Kultur hat offensichtlich versucht, türkische Schriftsteller für Gespräch und Stellungnahme zu Erdogans finalem Putsch zu bewegen. Keiner wollte. Keiner durfte. Keiner traute sich. Atemlose Angst überall. So funktioniert Terror. Der Übersetzer Racai Hallac spricht darüber. Just click it.

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