vonDetlef Berentzen 12.01.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Wer hatte die schwerste Kindheit?“
Meine Kindheit war gar nicht so schlimm, es gibt viel viel schlimmere. Mir war sie schlimm genug. Ich will mich nicht beschweren; ich will mich erleichtern. Ich will was rauskriegen. Ich möchte mich um meine Geschichte kümmern. (Holger Franke: „Ohne mich fehlt mir was“, Weismann-Verlag 1982)

Immer wieder tickern da die News zwischen Schöneberg und Treptow – mal hin, mal her, nein, verloren haben wir uns nicht, aber sehen tun wir uns nicht oft genug. Also setze ich mir den weißhaarigen Holger Franke einfach mal (Hoppla!) auf die Schreibtischkante und sage: Alt sind wir geworden, aber alles auf Zucker! Da nickt er, grinst zart,…der Mann von der Roten Grütze kann so zärtlich grienen, das wärmt det olle Herz. Dann legt er mir die Hand leicht, vogelleicht auf die Schulter und sagt: Hör mal, ich spiele, immer spiele ich, habe nie aufgehört zu spielen, weil „Ohne mich fehlt mir was“, aber das kennst du ja, mein Buch von damals, unterwegs mit Logau und manchmal zu Fuß durch die Angst.

Im zweiten Akt auf des Schreibtischs Kante streicht sich der Holger über den weißhaarigen Kopp und gröhlt fröhlich: „Friß oder stirb!“ Erst weiß ich nicht, was er meint, aber dann steht die Schrift an der Wand: ein Titel ist das, für drei Tage „Widerständisches Theater“, dazu Text und Film und ja doch, er spielt wieder, nicht allein, ein Homo Ludens der Alte und aus seinem Ohne-Mich-Buch liest er im Theaterhaus (Mitte) auch – dann fehlt ihm nichts. Später kommt noch die alte „Lysistrate“ dazu – Ohne die Griechen geht eben gar nix. Also avanti, hochverehrte indiani metropolitani: Heute, morgen und die Tage. Das wird! Und gut.

 

Friss oder Stirb – Arbeiten zum widerständischen Theater

Theater Rote Grütze

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