vonDetlef Berentzen 08.02.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Die allseitige Aneignung innerer und äußerlicher Wirklichkeit ist nur als kollektive Leistung denkbar. Meine lieben Mitverschwörer: Der republikanische Clubbist soll gewiss für das Establishment und für den Thermidor ein Knüppel aus dem Sack sein: jemand also, der sich seinen politischen Kopf nicht selbst abschlägt, sondern wenigstens am Feierabend davon Gebrauch machen wird. Doch ist der Kopf des Clubbisten nicht sein einziger gefährlicher Körperteil. Ich wage anzudeuten, solch ein Club könnte sich auch als eine Versammlung von Menschen auslegen, die ein Stück repressionsfreier Lust für eine gute Sache halten!

„Die Tätigkeit des Clubs ist auf die Beteiligung an der politischen Meinungs- und Willensbildung der Westberliner Bevölkerung“ gerichtet, heisst es in §2 unserer Satzung. Und die Mitglieder verstehen sich als „Teil der politischen Linken“. Die republikanische Tradition, auf die sich unsere Satzung beruft, impliziert die Hoffnung auf gesellschaftliche Bewegung, die man den Umständen erst abgewinnen muss. Als Institution einer neuen Linken muss auch der Republikanische Club erst aus dem Ghetto der politischen Isolierung ausbrechen, und teilt damit Funktion und Schicksal jeder Außerparlamentarischen Opposition.

Wenn wir die Politik des parlare, das Ziel des herrschaftsfreien Dialogs Aller mit Allen gegen das dictare des Thermidor, das Manipulative des Establishments stellen, so liegt am Ende das wahre Parlament außerhalb des Parlaments und ist zugleich – Opposition.

(Peter Brückner: Zur Eröffnung des „Republikanischen Clubs“  – Westberlin 1967)

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