vonDetlef Berentzen 05.05.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

Mehr über diesen Blog

Jede neue menschliche Beziehung, jedes Sich-Verlieben, auch wenn man mit dem betreffenden Menschen keine Liebschaft eingeht, auch jede Freundschaft, die einigermaßen tief ist, bedeutet eine Erschütterung des gesamten Gefüges des bisherigen Lebens.

Es gibt ein Gedicht von Rilke “Archaischer Torso Apollo”, das über die Begegnung mit diesem arachaischen Torso, einer Skulptur also, zuletzt sagt:”…denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst Dein Leben ändern.” Wenn das schon für die Begegnung mit einem Kunstwerk gilt, dann gilt das natürlich viel mehr für die Begegnung mit einem Menschen.

Mit der Zeit kann man natürlich ein wenig müde werden und sagen: Ich fühle mich nicht stark genug, solche Veränderungen immer wieder auf mich zu nehmen! Wenn man sich endgültig weigert, solche Begegnungen auf sich zu nehmen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man tot ist. Solange Du lebst, musst Du das Leben auf dich nehmen.

Erich Fried

(in : “Habe Angst vor dem, der keine Zweifel kennt”, Gespräche mit Erich Fried, Hg. Joern Schlund, Basel 1988)

Illustration: Joern Schlund

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/spurensuche/2017/05/05/gebrauchte-dichter-29/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert