vonDetlef Berentzen 10.08.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Der alte Güterbahnhof Tübingens gerät ins Leben und wird bespielt: Freiheit! Revolution! Aber wie und wo und wann? Jetzt und hier! Knüpft sie auf! Oder braucht es nur radikale Ideen, den Flug aufrührerischer Gedanken, die allem vorausgehen und ihr Eigenes entwickeln, vielleicht als Utopien voranleuchten, …bevor sie in den Sackgassen des Immergleichen verrecken? War es nicht Bakunin, der gerade deshalb die Tat besang: “ Je schöner einer die Worte drechselt, desto höher der Galgen, den ich ihm bauen werde!“ Was allerdings auch nur Worte sind, hoch droben am Galgen aufgeknüpft, damit sie besser sichtbar sind. Nein, man muss an den Anfang zurück.

 

Genau diesen Anfang führt das Theater Lindenhof mit jungen Schweizer Aufständischen in seinem Sommertheater vor. In Tübingen. In den Graffitihallen des alten Güterbahnhofs. Mitten in einem Neubaugebiet steht das alte Ding. Atmet Geschichte. Ist ein Refugium für die Künste, den Aufstand, für all die Anfänge, die es braucht, um zu begreifen was wird, werden könnte. Auch für das, was war. Damals. Rund um 1789. Von wegen Freiheit, Revolution. Allons enfants! Nicht die Drei von der Tankstelle treten (neben vielen anderen außerordentlichen Geschöpfen) auf, sondern die vom Stift: Hegel, Hölderlin, Schelling – wohlgeformte Kinder ihrer Eltern, Eleven der württembergischen Ehrbarkeit, Figuren dramaturgisch mit Vergangenheit und Jetztzeit ausgestattet, die mehr wollen als ihre Bestimmung erfüllen. Nicht ohne zu scheitern, den Weg zu verlieren und doch…..

Zu dem Stück „In weiter Ferne, der Mensch“ (von Markus Bauer) lässt sich noch eine Menge erzählen, auch dass Hölderlin am Schluss behauptet, gar nicht verrückt zu sein oder dass Besucher des Stücks unbedingt eine humanistische Bildung haben sollten, …aber davon später mehr. Jetzt ist erst einmal Speed-Dating gefragt: Das Stück wird nur noch einige Male aufgeführt! Und man muss es gesehen haben. Also auf zum alten Güterbahnhof! Danach reden wir weiter.

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