vonDetlef Berentzen 04.11.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

Mehr über diesen Blog

(…)
Doch die alles, wat anders ess, stührt,
Die mem Strom schwemme, wie’t sich jehührt,
Für die Schwule Verbrecher sinn,
Ausländer Aussatz sinn,
Bruuchen wer, der se verführt.
Un dann rettet kein Kavallerie,
Keine Zorro kömmert sich do dröm,
Dä piss höchstens e’ „Z“ enn dä Schnie
Un fällt lallend vüür Lässigkeit öm:
“Na un? Kristallnaach!“

 

(…)

Do, wo Darwin für alles herhällt,
Ob mer Minsche verdriev oder quält,
Do, wo hinger Macht Jeld ess,
Wo Starksinn die Welt ess,
Vun Kusche un Strammstonn entstellt,
Wo mer Hymnen om Kamm sujar blööß,
Enn barbarischer Gier noh Profit
“Hosianna“ un „Kreuzigt ihn“ rööf,
Wemmer irjendne Vorteil drin sieht,
Ess täglich Kristallnaach.
Nur noch Kristallnaach.

 

(Friedel Drautzburg, der 80jährige Wirt der Berliner “Ständigen Vertretung” (StäV) hat heute morgen bei “Klassik-Pop-et cetera” (DLF) episodisch sein Leben erzählt und dazu seinen ganz eigenen Soundtrack aufgelegt – nicht nur die “Leningrader” von Schostakowitsch oder Theodorakis mit seinem “Canto General” (Text: Pablo Neruda), sondern auch die “Kristallnaach” von Niedekens BAP aus dem Jahre 1982. Du hörst diesen widerständigen Song, spürst seine Kraft, seine Poesie und weißt einmal mehr: Nichts ist vorbei. Nichts ist erledigt. Egal, wie alt du bist, es gibt immer noch genügend Gründe, um radikal NEIN zu sagen.)

Kristallnaach (Text)

 

Illustration: Joern Schlund

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/spurensuche/2017/11/04/gebrauchte-dichter-33/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert