Bob, so nenne ich ihn seit Jahren, hatte immer ein rostiges Fahrrad dabei. Einmal pro Woche schob er damit in unseren Hof. Wühlte in den Mülltonnen. Fand immer mal wieder Pfandflaschen, Getränkedosen, verstaute sie in den Plastiktüten, die am Lenker hingen. Wenn er da so suchte, machte er sich ganz klein, duckte sich weg, war eigentlich gar nicht da. Und doch. An einem Sonntagmorgen, ich staunte mächtig, trug er plötzlich eine Rasta-Mütze auf den langen Haaren, schön bunt und alles Jamaica: Get up, stand up!
Ich rief ihm vom Balkon aus zu, dass mir seine Mütze verdammt gut gefällt. Er blickte kurz zu mir herauf. Und ich sah zum ersten Mal seine blauen Augen und sein ernstes Gesicht. Dann checkte er wieder die Tonnen, füllte seine Plastiktüten, nahm das Fahrrad, zeigte mir seinen gebeugten Rücken und hob im Fortgehen für einen Moment die Hand. Wie zum Gruß. Vielleicht war es ein Abschied. Jedenfalls habe ich Bob seitdem nie mehr gesehen. Mag sein, jemand zahlt seine Miete.