Der Fernseher läuft. Und fast läuft er davon. Er ist ein Held!, jubeln sie. Und wiederholen es immer wieder. Es braucht wohl Helden. Und der hier hat eben die „Streif“ gewonnen, das steile Ding in Kitzbühel, den Heldenabfahrtslauf auf der irgendwie geilen Piste, da braucht es Mut, sagen sie, die Athleten setzen sich auf’s Spiel, aber mancher schmiert ab, landet seitlich im Netz, verletzt, schwer manchmal, aber dieser Held nicht, ihm jubelt der alte Schwarzenegger zu, die Kamera küsst beide, der Moderator flippt, macht den Skiläufer zur „Legende“, alles live, alle im Taumel.
Willi lässt das alles kalt. Hier unten läuft kein Fernseher. Er sitzt schweigend im alten „Narkosestübchen“, hat eine Molle vor sich, Aschenbecher daneben und starrt ganz ruhig auf seine Hände. Runzelig sind die, mit ein paar Altersflecken und auf einem Finger der Ring, den sie ihm einst geschenkt hat, er liebt sie immer noch und raunt Harry zu: „Leg mal den Bowie auf! Die Heroes!“ Harry hört auf zu zapfen, weiß sofort Bescheid, man kennt sich, also legt er auf. Willi lauscht eine ganze Zeit lang, dann summt er mit: „We can be us, just for one day!“ Im Narkosestübchen hören sie auf zu reden. Wie immer. Es ist wieder mal Heldenzeit: „Wir sind nichts! Und nichts wird uns helfen!“ Aber morgen ist auch noch ein Tag.