vonDetlef Berentzen 14.01.2019

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Heute früh, am Montagmorgen, den 14. Januar 2019, gegen 7.50 Uhr, haben Aktivistinnen und Aktivisten der Identitären Bewegung eine Mitarbeiterin der taz vor dem taz-Verlagsgebäude in Berlin angegriffen. Die Mitarbeiterin kam gerade zur Arbeit und wollte eine Gruppe von Identitären daran hindern, ein Plakat am Haus anzubringen. Nach dem Übergriff gegen die Mitarbeiterin hinderte diese die Gruppe noch daran, mit einem Transparent der Identitären Bewegung zum Siegerfoto zu posieren. Einer der Täter drang ins Haus ein und warf einen Stapel Flugblätter in den Eingang. (taz.de)

 

Märchen erzählen. Von dem Kind, das an einem grauen Morgen unverhofft im Café der taz aufwachte, dort aus dem Fenster schaute und seinen Augen nicht traute: Auf der Straße standen jede Menge schwarze Kapuzenträger, die hatten Plakate in der Hand und alle brüllten: „Nieder mit der Freiheit!“, „Alles Lüge!“, „Lachen verboten!“ und „Die Wahrheit ist blond!“ Das Kind staunte nicht schlecht, machte ein kleines ernstes Gesicht, ging zur Mutter in den bunten Shop und fragte: „Wo kommen denn plötzlich all die Blonden her?“

Da nahm die Mutter das Kind auf den Schoß, strich ihm zärtlich über das ebenholzschwarze Haar und seufzte traurig: „Das sind die Popoisten, die gibt es so lange ich denken kann, schon der Großvater hat sie gekannt. In manchen Jahren vertilgen sie nur still ihre schwarz-braunen Haselnüsse und kaum jemand bemerkt sie. Doch vor ein paar Jahren haben sie den ganzen Heino abgeschaltet, standen voll fit vom Sofa auf, besetzten das Brandenburger Tor und wollten unbedingt das Volk sein“.

Das Kind schaute besorgt auf die Straße und hatte plötzlich viele Fragen: „Kommt der böse Popoist, wenn ich mal lache? Dürfen wir tatsächlich nie mehr frei sein? Und muss ich jetzt immer Heino hören? “ Die Mutter lachte und schüttelte den Kopf: „Nein, keine Bange, wir sind hier ja im Märchen, da wird am Ende immer alles gut.“ Also blieben die beiden in ihrem Märchen und warteten jeden Tag und jede Nacht auf ein gutes Ende der Geschichte. Doch wenn das Ende nicht gekommen ist, dann warten sie noch morgen.

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https://blogs.taz.de/spurensuche/2019/01/14/die-wahrheit-ist-blond/

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