Shepard Fairey, einer der bekanntesten Streetartakteure weltweit, entwickelt seit 1989 seine „Andre the Gaint has a Posse“-Kampagne, deren schwarz-weiß Poster mittlerweile über den Planeten verteilt an den unterschiedlichsten Orten zu finden sind. Das Gesicht stammt vom bekannten Wrestlingstar „Andre the Giant“ und hat seit seiner Entstehung zwar kleinere Entwicklungen durchgemacht, ist aber in den Grundzügen in etwa gleich geblieben. In Berlin kann ein Riesenbild der OBEY-Kampagne an der Seitenwand des Tacheles betrachtet werden.
In Paris habe ich diese Gesichter in der Rue Oberkampf gesichtet. Die Xe in der unteren Plakatreihe haben mit Andre the Giant nichts zu tun, die hingen auch anderswo an den Wänden.
Und hier nochmal ein Gesicht um die Ecke in der Rue St Maur/Rue Oberkampf.
Und als Nebeninfo: Shepard Fairey ist auch der Künstler, der während des letzten US-Präsidentenwahlkampfs das rot-blau-weiße Obama-Schablonenstilbild entworfen hat, das weltweit wohl tausendfach abgeduckt wurde.
Bin gerade durch Zufall auf diesen Blog gestoßen und fand die kurze Diskussion um Shepard Fairey interessant. Auch wenn sie schon ein Jahr zurück liegt…
Seit langem versuche ich mir die stetigen Angriffe auf Street Artists (was auch immer darunter verstanden werden will) logisch zu erklären. Was ist der wirkliche Vorwurf, wenn es um die Tatsache geht, dass ein Künstler seinen LEBENSUNTERHALT mit dem verdient, was er kann und liebt? Gut, es lässt sich darüber streiten, wer Faireys Auftraggeber sind oder auch waren. Aber im Allgemeinen ist es kein Verbrechen, sein Geld irgendwo herzubekommen, um es eventuell auch in neue Projekte oder Materialien zu stecken. Oder täusche ich mich? Das soll hier kein Angriff sein, sondern eine einfache Frage, die mich schon lange beschäftigt. An Caros Artikel ist nichts auszusetzen…ich wundere mich nur ein bisschen über den Beitrag von Lukas, der Shepard „fehlende Tiefe und Kultur“ vorwirft (nochmals…das ist kein Angriff).
Denn ich vermute, dass jemand, der sich u.a. mit Heidegger und der Thematik der Phänomenologie auseinander gesetzt hat (und das liegt bei Fairey auf der Hand)…und es mit einfachen Mitteln schafft, genau das aufzuzeigen, was die Phänomenologie behandelt, dem kann es nicht an „Tiefe“ fehlen.
Das Überraschende ist, dass die Kritik und Vorwurf des „Sell Outs“ meistens von Leuten kommt, die nicht wissen, was es heißt als Künstler überleben zu wollen bzw. müssen…oder denen sich die Möglichkeit bisher nicht geboten hat. Es wurde lange für die Akzeptanz bestimmter Kunstrichtungen gekämpft. In Sachen „Streetart“ waren Shepard und (wie auch anders) Banksy u.a. Teil des Ganzen. Nun hat man es geschafft und es ist scheinbar immer noch nicht richtig bzw. eine Schande in den Augen der Kritiker auf Seiten der „Credibility“.