von 17.09.2011

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„Seit es die taz-Genossenschaft gibt, sind dies die erfolgreichsten Jahre“, bilanziert taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch vor 320 der Eigentümerinnen und Eigentümer der taz auf der Jahresversammlung der Genossenschaft. Die taz hat so viele Leser wie nie zuvor, etwa dank des Wochenendabos und dank des enormen Leserzuwachses auf taz.de. Auch wirtschaftlich sieht es für taz-Verhältnisse blendend aus. Im Jahr 2009 hatte die taz erstmals seit fünfzehn Jahren einen Gewinn gemacht – und 2010 war er noch besser. Der Umsatz ist um zwei Prozent auf 24,9 Millionen Euro gestiegen, der Gewinn um rund 71.000 Euro auf gut 385.000 Euro.

Über das Internet erreicht die taz derzeit 1,2 Millionen Leser (Unique User). Damit erreicht die taz mehr Leser online als über die gedruckte Ausgabe. Doch der Online-Auftritt bleibt weiterhin ein Zuschussgeschäft. „Bisher war das Internet für die Zeitungsverlage ein einziger Irrtum“, so Kalle Ruch. „Man dachte, dass sich das Anzeigengeschäft auch aufs Internet übertragen lässt, aber das war ein Irrtum.“ Jetzt setzen die Verleger ihre Hoffnung auf Apps. Ruch: „Die Hoffnung ist jetzt, wenn die Leute für Klingeltöne Geld zahlen, dann werden sie auch für Nachrichten Geld zahlen.“

Rund 3.200 Leser haben derzeit das E-Paper-Abo der taz für 10 Euro im Monat abgeschlossen. Das E-Paper enthält die gedruckte Ausgabe inklusive aller Lokalteile. Ruch: „Das wird weiter steigen, weil man davon ausgehen kann, dass sich diese mobilen Geräte weiter verbreiten werden.“ Bei ihrem Online-Auftritt setzt die taz auf freiwilliges Bezahlen unter dem Motto „taz zahl ich„. Kalle Ruch: „Das sendet das Signal, dass wir diesen Internetauftritt frei und kostenlos halten wollen.“ Im Juli nahm die taz auf diesem Weg 3.051,40 Euro ein.

„Auch im Vergleich mit den anderen überregionalen Zeitungen steht die taz gut da“, so Ruch. Innerhalb der letzten zehn Jahre sank die Zahl der taz-Vollabos lediglich um 6 Prozent. Nur die Süddeutsche Zeitung musste genauso geringe Verluste registrieren. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung verlor dagegen 19 Prozent ihrer Abos, das Handelsblatt 34, die Frankfurter Rundschau sogar 42 Prozent.

Die taz konnte die leicht sinkende Zahl der Vollabos durch die Einführung weiterer Abo-Möglichkeiten mehr als ausgleichen. Derzeit 8.500 Leser abonnieren die Le Monde diplomatique, die einmal pro Monat der taz beiliegt. 3.200 Leser zahlen mindestens zehn Euro pro Monat für das E-Paper-Abo der taz. Und die taz hat innerhalb eines Jahres 6.170 Wochenendabonnenten gefunden.

Die taz konnte 2010 ihre Einnahmen in den wichtigen Bereichen steigern. Die wichtigste Einnahmequelle sind die Abos, die rund 70 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen. Im vergangenen Jahr waren kamen 17,37 Millionen Euro von unseren Abonnenten (plus 440.000 Euro). Die Anzeigenerlöse stiegen um 115.000 Euro auf 2,5 Millionen Euro. Beachtenswert dabei ist, dass der Umsatz mit Anzeigen in der gedruckten Ausgabe leicht zurückging, während der Anzeigenumsatz für taz.de auf rund 250.000 Euro stieg (das entspricht einem Anstieg um plus 30 Prozent in diesem Segment). Der Einzelverkauf der taz am Kiosk sank nur leicht um rund 18.000 Euro auf 2,27 Millionen Euro. Die Einnahmen durch die Le Monde diplomatique und ihrer Editionen und Atlanten, den taz-Shop, das taz-Café und den Verkauf von Artikeln über Datenbanken sank leicht um 45.000 auf 2,72 Millionen Euro.

Bei den Kosten liegen Druck und Zustellung der Zeitung nach wie vor bei rund 40 Prozent der Gesamtausgaben. Die Druckkosten sind dabei im Jahr 2010 wegen fallender Papierpreise von 4,08 Millionen Euro auf 3,86 Millionen Euro gesunken. Die Kosten für den Vertrieb stiegen leicht von 5,67 Millionen Euro auf 5,74 Millionen Euro. Der zweite große Posten sind die Löhne und Gehälter sowie die Honorare für freie Mitarbeiter, die ebenfalls etwa 40 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen. Schließlich gibt die taz auch noch unverändert 1,48 Millionen Euro pro Jahr aus, um neue Leser zu gewinnen. Da jährlich rund 6.000 Leser ihr Abo kündigen, muss die taz entsprechend viele neue Leser werben, um die Zahl ihrer Abonnenten stabil zu halten.

Korrektur: In der ursprünglich veröffentlichten Version dieses Eintrages stand, der Umsatz mit Online-Anzeigen sei im Jahr 2011 um rund 300.000 Euro gestiegen, was einem Anstieg von 54 Prozent entspräche. Tatsächlich ist dieser Umsatz um 30 Prozent auf rund 250.000 Euro gestiegen. Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen. Sebastian Heiser

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