Foto: Anja WeberMarwa Al-Radwany hat schon ein Mal für die taz geschrieben – einen Leserbrief, in dem sich die langjährige Abonnentin über „besonders tendenziöse Artikel ohne Faktenlage oder chauvinistische Glossen“ beschwerte. So schrieb es Marwa Al-Radwany in aller offensiven Höflichkeit in ihrer Bewerbung an die „Sehr geehrten Damen und Herren der ChefInnenredaktion“. Die gebürtige Irakerin kam 1990 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Stuttgart. Nach dem Abitur entschied sich Marwa für ein „Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur“ beim Berliner Theater Strahl. Auf der Suche nach einem eigenen Projekt schlug sie der Einrichtung die Wiederbelebung eines Theateraustauschs mit Jugendlichen in und aus Ramallah vor. Ihre Mentoren fragten: „Hast du es eine Nummer kleiner?“ Hatte sie: Ihr „deutsch-palästinensisch-jüdisches Theaterprojekt“ für Berliner Jugendliche mit Migrationsgeschichte führte schließlich zur Gründung des Vereins „Grenzen-Los!“. Seit 2004 studiert die Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung nun in Potsdam Italienisch, Erziehungswissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Wenn es mit dem taz-Volo nicht geklappt hätte, wäre es vielleicht nach den Magisterprüfungen im Herbst auf eine Promotion in „Bildungssoziologie“ hinausgelaufen. So geht es nun erst einmal in die Berliner Lokalredaktion. Auf der Kabarettbühne war sie schon einmal Teil einer „Schnellen Kulturellen Eingreif Truppe“. Beste Voraussetzungen für den neuen Job in der taz.
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