vonErnst Volland 29.12.2024

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Klaus Volland- Januar Limericks 2025

 

 

„Meine Fresse!“,
riefen die Komtessen,
„wann kommt denn endlich Essen?“

„Wir sind hier erst in Hessen.
Im Speisewagen gibt es Essen.“

 

So ein Quatsch, Hans-Blödian,
fang bloß nicht auch noch mit Komödien an!

Du bist einfach nicht witzig,
über dich lacht man höchstens in Ipswich!

Es reicht noch nicht einmal zum Comedian!

 

„Wo ist denn der neue Kohleofen?
Den sollte doch der Ole kofen!“
„In Kreuzberg heizen wir künftig nicht mehr mit Kohle.

Neues Gas heißt die Parole!“
„Na, dann geh ich erst mal pofen.“

 

Endlich dürfen die Wichtel raus
und auch die Wauwaus.
Fröhlich springen sie bis an die Decke

und dann um die Ecke.

Oh, wie still ist’s nun im Haus!

 

 

„Ich war noch nie in Hoya
und auch noch nie in Troja.
Über solche Orte
verliere ich nicht viele Worte.“
„Aber du warst schon mal im Zoo, ja?“

 

Ein gewaltiger Meteor
schlug ein dicht neben Etes Ohr.
Ete sagte: „Geht es nicht etwas leiser,
ich höre gerade Minnellis Liza!“
„Leiser geht’s nicht!“, entschuldigte sich der Meteor.

Das ist Moktor Düller,
früher Doktor Müller.
Der Doktortitel ward ihm aberkannt,
nur nicht von der Universität Samarkand.

Seither schreibt er nur noch Usbeken-Thriller.

 

Gestern noch stand mein Golf hier.

Heute steht ein Wolf hier.
Wo ist denn mein Golf nur?
Was mach ich mit dem Wolf nur?

Ich geh doch nicht zum Wolfturnier!

 

Ich besuchte den Diadochen
und kam auf allen Vieren angekrochen.
„Großer Herrscher“, sagte ich devot,
„hast du etwas Brot?“
Er grinste: „Du willst doch sicher lieber Torte, Jochen?“

Johann Peter Brunssen
kann man jetzt in Gabun sehn. Er ist auf einer Radtour entlang am Äquator.
Ihn will dort jeder Hund sehn.

 

Inzwischen hocken die schwarzblauen Aldikröten

an fast jedem Straßenknoten
in Deutschlands Norden.
Im deutschen Süden

sind sie blaubunt, die Aldikröten.

 

Da oben in der Nebelferne,
da sind wohl viele Sterne.
Plötzlich ruft der dicke Otto:
„Ich hab verlor’n den Schein vom Lotto!“,

haut mich, und ich seh’ Sterne.

 

Neulich las ich die Bunte
und fiel dabei in die Hunte.
Ich schwamm ganz rasch ans Ufer

und hörte einen Rufer:
„Das wird ne Story für die Bunte!“

 

Gestern verschied Hans-Dieter,

der Bruder von Clarita.
Er hat Verschiedenes probiert

und sich dabei geirrt.

Und dann gleich drei Liter!

 

Erst sind es gewisse Gesichtszüge.
Hinzu kommt ein ähnliches Beziehungsgefüge.

Rasch regen sich dann Triebe,
und es entsteht so etwas wie Liebe,
vielleicht auch ein gemeinsames Lebensgefüge.

 

„Dreimal darfst du raten:

Fahr ich nun nach Lathen

oder nach Rhaden
oder nach Athen?“

„Du kriegst ja sowieso nen Platten!“

 

Wir stellten fest, dass Benedikt
nicht mehr bene tickt.
Also fuhren wir zu einem Arzt nach Buchen

und ließen ihn dort gründlich untersuchen.

Von einem Arzt, bei dem die Kasse bene tickt!

 

Es war einmal ein Zauberzwerg,

der las so gern im „Zauberberg“

und träumte von Davos.
Eines Tages fuhr er los,

im Gepäck das Manneswerk.

 

Warum immer nur solche Texte lesen

wie „Letzte Thesen“
oder „Die Welt am Ende“
oder „Falten wir jetzt die Hände!“?

Besser: „Auf geht’s mit neuen Besen!“

 

„Wo ist eigentlich Knut?“
„Der ist bei Ruth.
Die beiden haben geheiratet
und nicht erst bis Mai gewartet.“

„Mann, erinnerst du dich gut!“

 

„Ich muss mal pissen.
Wo iss’n?“
„Nimm die Hecke
gleich um die Ecke!“
„Und wir sind erst bei Gießen!“

 

Kürzlich unternahmen der Papa Geienvogel

und die Mama Geienvogel
einen Hochzeitsflug
zu ihrer Silberhochzeit am Bug.

Sie feierten mit ihrer Tochter Maienvogel.

 

„Wieder mal“, strahlte der Hamster,

„sind wir an der Amster!“

„Liebling, es heißt Amstel“,

verbesserte die Hamstel.

„Ganz genau!“, erwiderte der Hamster.

 

Früher lebte ich in Radstadt
und war auch lange Zeit im Stadtrat.
Von daher weiß ich, wie dort der Hase läuft:

Der Kämmerer klaut und säuft,
und der Bürgermeister hat ein Rad ab.

 

Damals hüpfte ich auf einem Bein

(das andere ließ ich einfach sein)

vom niedersächsischen St. Jürgen

zum badischen St. Märgen.

Ein bisschen Sport muss sein!

 

Du hast gelogen, Bampe,
es war gar keine Bogenlampe,
mit der du das Tor gezaubert hast.
Du hast die Pille einfach nur gepasst,
und Molle hat sie rein gedrückt mit seiner Wampe!

 

Neulich traf ich Hilde Schütze.

Sie trug eine blaue Mütze
und dazu noch rote Schuh’,

genau wie du.

Du wärst für sie der ideale Fritze!

 

Endlich gelangten wir ans Festland,

und der Boss befahl: „Lest auf Pfand!“

Nun suchten wir strandauf, strandab

das Land nach Pfandgut ab
von Holland bis nach Estland.

 

Aufgepasst: Lesbenwahl!
Alle sprinten los zu Wespen-Karl

mit der schlanken Taille.
Mit ihm wollen tanzen alle,
Karl ist erste Lesbenwahl!

 

Neulich traf ich Jule.
Sie saß in einer Kuhle.
„Was machst du denn da?“
„Ich buddle – bis Amerika!“

„Musst du nicht zur Schule, Jule?“

 

Erhard ist jetzt in Erfurt,
und er ist voller Ehrfurcht.
„Der Erfurter Dom
ist fast so groß und schön wie der in Rom.

Ich ziehe meinen Hut!“

 

Neulich ging ich in den Pferdestall
und schaute nach meinem Hengst Perceval.

Doch Perceval war nicht da.
Graste er unten an der Saar?
Oder war er unterwegs ins Wersetal?

 

„Kannst du das raffen, Anke?
Diese Affenranke
fand ich in unserem Kinderzimmer!
Sind wir nun im Dschungel? Ich habe keinen Schimmer!“

„Nun mach erst mal ne Kaffeekanne!“

 

Man hört: Die ganze Kuhzunft
blickt jetzt gelassen in die Zukunft.

Gestiegen ist der Preis für Rindfleisch
und der für Milch, kalorienreich.
Ganz übel, hört man, geht’s der Schuhzunft!

 

„Junge, du gehst jetzt zur Schule.“

„Wie komme ich denn zur Schule?

Mit dem Einrad, Zweirad
oder Dreirad?“

„Junge, du g e h s t zur Schule!“

 

Indem du etwas tust,
z. B. ein wenig tutest,
kannst du dich ermutigen

oder auch beruhigen,
ebenso, indem du dann ruhst.

 

Neulich sah ich einen Button
auf einer Straße in Manhattan.
Ich konnte mich schwer bücken
und auch den Fuß nicht passend knicken.

Genauso erging’s mir in Sandhatten.

 

Ein Stein kann nicht bellen
und kann auch kein Bein stellen.
Er kann aber dafür sorgen, dass du stürzt

und dass dein Leben sich verkürzt.
Sagt auch Alexander van der Bellen.

 

Ich liege hier auf einer Bärenhaut

bei meiner voluminösen Braut.
Da draußen liegt Germanien,
es blühen schon die ersten Geranien,

vor kurzem hat es getaut.

 

Da hinten liegt der Fluss.
Sein Name: Miramus.
Dort lehnt noch meine Angel,

doch ich liege hier voll Bammel

und denke an des Lebens Fluss.

 

Neulich sagte Hans-Peter
zu seinem faulen Köter:
„Jetzt frisst du endlich mal dein Fressen auf,

sonst esse ich es auf!“
„Das fehlte noch!“, sprach da der Köter.

 

Wie schön war es doch, mit unseren Hudora

zu rollen durch den Sommer, Nora!
Längst haben die alten Schuhe Ruhe
in unserer tiefen Truhe,

und wir ruheständeln hier auf Bora-Bora.

 

Der neidische Lukas Alexander
war scharf auf Juhas schönen alten Manta.
Doch Juha wollte ihn nicht hergeben,
sondern weiterhin mit ihm angeben.
Da stahl Lukas Alexander Juhas schönen alten Manta.

 

Neulich traf ich Kieze-Matze
mit seiner Miezekatze.
„Wie laufen die Geschäfte?“
„Ich verdiene nur noch die Hälfte.
Viel besser läuft es für die Miezekatze!“

 

Neulich traf ich Michael Ballack,

Deutschlands stärksten Wallach.
Er war im Endspiel damals leider nicht dabei in

Yokohama 2002.
Aber irgendwann ist Zahltag!

 

Die altbekannten Leierfaune

waren so richtig in Feierlaune

und feierten ein Riesenfest.

Doch für den fiesen Rest

gab es nur noch eine Eierpflaume.

 

„Weißt du schon, Helene?
In unserem Teich, da schwimmen Schwäne.“

„Das weiß ich schon,
sie sind sehr schön
mit ihrer weißen Pudermähne.“

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