vonDetlef Guertler 09.10.2011

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Merkwürdige Unterzeile bei Günther Jauch: Mitdiskutantin Hanna Poddig wird dort als „Vollzeitaktivistin“ vorgestellt. Okay, so wurde Poddig auch schon vor zwei Jahren bei jetzt.de und im UniSpiegel bezeichnet. Aber ich verstehe das trotzdem nicht. Bei Aktivisten erwarte ich, dass sie für bzw. gegen etwas bestimmtes sind, weswegen ihnen üblicherweise das Ziel ihres Aktivsein vorangestellt wird: Anti-AKW-Aktivisten, Klimaaktivisten, Tierschutzaktivisten etc. Die zeitliche Intensität des Engagements spielt hingegen sonst nie eine Rolle.

Das ist bei Aktivisten eigentlich so wie bei Fussballfans. Man ist Schalke-Fan oder Dortmund-Fan, aber man ist doch nicht Vollzeit-Fan! Selbst wenn man sonst nichts anderes macht als Fan zu sein. Wir haben uns früher auch immer dagegen gewehrt, wenn man uns Berufsdemonstranten nannte, erstens weil es uns wichtig war, wofür bzw. wogegen wir demonstrierten, und zweitens weil wir natürlich nicht dafür bezahlt wurden, auf die Strasse zu gehen – weder von Moskau noch von sonst jemand.

Selbst wenn Hanna Poddig also tatsächlich die meiste Zeit des Tages als Aktivistin für was auch immer tätig ist: In mir sträubt sich alles dagegen, dafür die  Tätigkeitsbezeichnung Vollzeitaktivistin zu verwenden.

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