vonElisabeth Wirth 03.02.2009

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Das Jahr begann rasant und rasant geht es weiter. Es gibt viel zu tun. Ganz oben auf meiner TO-DO-Liste steht seit zwei Wochen: Wohnung finden. Seit Mitte November bin ich nun am Suchen. Voller Zuversicht, denn Hey, wir sind doch in Berlin. Anfang Dezember Traumwohnung gefunden, beim Vermieter irgendwie krummes Ding gelaufen, nicht bekommen und weiter ging es. Zudem Zeitpunkt kündigte ich auch meine jetzige Wohnung. Man weiß ja nie wie Vermieter so reagieren, wenn man von jetzt auf gleich aus der Wohnung raus will, weil man was Neues gefunden hat, aber eigentlich noch drei Monate in den Noch Vier-Wänden verweilen muss.

Naja, es war Anfang Dezember plus drei Monate, so sollte der Auszugstermin auf den 28.2./1.3. fallen und das klang im Dezember noch lange hin, denn März, das klingt nach Frühling. Dann kam Weihnachten, ein paar Sandwichtage und Silvester und wie mich die neue Erfahrung gelehrt hat, ist das ein ganz schlechter Zeitpunkt zur Wohnungssuche. Anfang Januar, wieder zwei Wochen sollten vergehen, in denen ich ja zum Arbeiten in NRW war.

Seit dem letzten drittel des Januars ist also kurz vor knapp und ich bin erschöpft. Die anfängliche Zuversicht hat ihre Stiefmutter verzweifelte Suche geschickt. Der Immobilienmarkt in Berlin scheint sich doch stark verändert zu haben in den letzten Jahren und hat inzwischen schon hanseatische Nuancen angenommen.

Ja, zwei Jahre ist es her, da suchte ich in Hamburg nach einer Bleibe. Wenn man in Hamburg weiß, wo man wohnen will und wo nicht, steht man mit 50 anderen Leuten vor Altbauten, zwängt sich durch die Flure, hört irgendwann auf die gesehenen Wohnungen zu zählen, alles, alles ist teuer und man freundet sich mit dem Gedanken an, eventuell Provision zu zahlen, auch wenn unklar ist von welchem Geld.

Berlin 2009: Wohnraum ist echt teuer geworden (Kreuzberg/ Neukölln) und das minimiert den Pool an möglichen Wohnungen, ganz ungeniert wird auch hier schon Provision verlangt und in meinem von mir bevorzugtem Gebiet (Kreuzberg/ Neukölln) ziehen kaum Leute aus/ um. So tummle ich mich alle zwei Tage auf Websites wie immobilienscout24, wg-gesucht, zwischenmiete oder diverser Hausverwaltungen rum. Mit offenen Augen lese ich die Suche-, Habe-, Tauschezettel, welche in Kneipen und an Bäumen hängen. Immer der Geruch einer Wohnung mit Zukunft in der Nase, denn leichter wird es bestimmt nicht. Und man weiß auch, was man nicht mehr will. Zum Beispiel Außenwände, alte Gasheizungen, Wasserboiler, Komplettrenovierungen die man selber machen muss etc.

So habe ich eine Wohnung gesehen, die früher keine Wohnung war, sondern Verwaltungsräume und eben denen ähnlicher, als einer Wohnung ist. Oder eine 1,5 Zimmerwohnung im Wrangelkiez, die eigentlich eine 1Zimmerwohnung war, da das 0,5 Zimmer von der Miniküche (Platz für Spüle, Herd, Kühlschrank) abging. Andere Wohnungen werden von Hamburg aus verwalten (auszugehen ist, dass die Verwalter noch nie die Wohnungen von innen gesehen haben). Nachdem der Hausmeister die Wohnung gezeigt hat, müssen alle Bewerberpapiere nach Hamburg geschickt werden und von dort wird entschieden, wer der/ die Glückliche ist. Ich frage mich, ob in einigen Jahren 1/2 Berlin in Hand von malaysischen Hausverwaltungen ist und wie dann das Verfahren aussieht. Übersetzer, die dem Malaiischen mächtig sind, werden aller Hand zu tun haben…

Ein Monat ist da noch, ein Hoffnungsschweif am Wohnungsmarkthorizont und doch noch ein Rest Zuversicht. 

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