„Australien und Neuseeland werden Währungskasinos“, schreibt die Financial Times Deutschland, und stimmt uns ein auf eine Rückkehr der schlechten noch-gar-nicht-so-alten Zeit, als über die sogenannten „Carry-Trades“ insbesondere Hedge-Fonds große Mengen vorwiegend exotischer, vor allem aber hoch verzinster Währungen gekauft hatten, wofür sie sich in Niedrigzins-Währungen verschuldet hatten.
Im vergangenen Jahr landete nicht zuletzt aufgrund solcher Spielchen Island im faktischen Staatsbankrott. Auch jedes andere von Carry-Trades betroffene Währungsgebiet kann kapitalen Schaden nehmen. Erst wird der Wechselkurs in Sphären fernab aller ökonomischen Vernunft nach oben getrieben (weil ja so viele Fonds so ziemlich zur gleichen Zeit einsteigen), um dann, wenn es kracht, umso rapider abzusacken. Denn dann rennen alle Zocker gleichzeitig zum Notausgang: Jeder weiß, dass die Verkaufswelle den Währungskurs implodieren lässt, und damit ansehnliche Buchgewinne in hässliche reale Verluste verwandelt – aber je früher man selbst verkauft, desto besser steht der Kurs noch, desto besser schneidet man also ab, was in der Regel eine Stampede-ähnliche Bewegung zur Folge hat. Don’t panic. But if you panic, panic first.
Bei den Spielern in diesen Kasinos handelt es sich offenbar um schwerst abhängige Spekulationssüchtige. Wenn man ihnen die Währungen wegnimmt, werden sie sich Ersatzdrogen besorgen, und mit Unternehmen, Rohstoffen oder gar Nahrungsmitteln ähnliche Spiele treiben. Keine gute Idee. Hilfreicher wäre wahrscheinlich eine Art Methadon-Programm. Dafür böte sich zum Beispiel an, einen ganzen Korb virtueller Währungen einzuführen. Dann handelt man nicht mehr in australischen, sondern in kubanischen Dollars, dazu gerne noch D-Mark und Pesete, Denar und Maria-Theresien-Taler. Die virtuellen Währungen verhalten sich genau so wie echte, der virtuelle Zentralbankrat setzt allerdings täglich die Leitzinsen neu fest, damit auch ein bisschen Bewegung ins Spiel kommt. Und die Spekulationsgewinne der Teilnehmer werden natürlich ganz penibel, korrekt und steuerfrei an die Spieler ausgeschüttet. Allerdings nur in Transferrubel.