von 23.07.2010

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Fair gehandelter Kaffee ist glücklicher Kaffee (Foto: 3EyePanda/Lizenz:by-sa)

Nachhaltigkeit ist in. Unternehmen lieben es, sich in der Öffentlichkeit gut darzustellen. Grüne Energie in Banken oder beim Kirchentag, Kaffe in nachhaltigen Bechern bei McDonalds undsoweiter.

Da ließ mich der Titel „Fairtrade-Town“ aufhorchen, mit dem Heidelberg kürzlich ausgezeichnet worden ist. Ich ging nach Heidelberg, um herauszufinden, was sich hinter diesem Siegel verbirgt (mehr dazu hier in meinem Artikel auf taz.de). Von einer Kampagne, die von den Ladenbesitzern, Politikern und den Bürgern ausgeht, ist auf der Fairtrade-Town-Seite die Rede. Fünf Kriterien müssen die Städte erfüllen, damit man sie „Fairtrade-Town“ nennen kann. Unter anderem müssen Vereine sich für den fairen Handel begeistern.

In Heidelberg sind im Rahmen der Aktion „Faire Stadt“ so genannte Sport-Umwelt-Teams entstanden, die mit Sabine Lachenicht vom Amt für Umweltschutz, und dem Sportkreis Heidelberg zusammen arbeiten. Sie nähen zum Beispiel Fußbälle zusammen. In Kindergärten frühstücken die Erzieherinnen zusammen mit den Kindern nachhaltige Produkte. Diesen Punkt finde ich noch am überzeugendsten. Bei der Siegelverleihung im Heidelberger Rathaus Ende Juni fiel aber zum Beispiel kein einziges Mal das Stichwort „Verantwortung“, von dem im Statut von Fairtrade die Rede ist. „Heidelberg darf sich seit heute mit einem ganz besonderen Titel schmücken“, betonte der Oberbürgermeister Eckart Würzner und dankte seinen Partnern und  den Vereinen. „Die Auszeichnung als Fairtrade-Town ist für uns ein großer Ansporn, unser Angebot auch in Zukunft auszubauen.“

Dies ist auch bitter nötig, wenn Heidelberg als Vorbild gelten möchte. Denn warum weiß die Verkäuferin des Teeladens nichts von dem „TransFair“-Fußball im Schaufenster des Ladens? Warum äußert sich ein Mitarbeiter des Schokoladengeschäfts „Roco“ desinteressiert über die Lage der Produzenten und weicht meinen Fragen genervt aus? Dies sind Fragen, die sich alle Beteiligten stellen sollten, wenn sie „verantwortungsbewusst“ genannt werden möchten…

Text: Jennifer Warzecha

Foto-Lizenz: by-sa

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