Ausverkauf? Jedenfalls muss der Mehrheitseigentümer der niederländischen Zeitungsgruppe PCM (NRC Handelsblad, De Volkskrant, Trouw und Miteigentümer des Algemeen Dagblad) dringend seine finanzielle Situation verbessern. Der Mehrheitseigentümer (90 Prozent) ist „SDM“, die Stiftung für Demokratie und Medien.
Die hat in den Jahren 2004 bis 2007 so um die 300 Millionen Euro verpulvert – u.a. stieg die Beteiligungsgesellschaft APAX ein und wieder aus und dann hatte SDM eben Schulden, so um die 150 Millionen Euro. Nun will SDM eine „Mehrheit“ an PCM verkaufen – die Rede ist von einem Preis von 100 Millionen Euro.
Es gibt bzw. gab drei Bewerber. Die TMG, Telegraaf Media Gruppe (u.a. beteiligt an ProSiebenSat1) hakt jetzt aber ab. Anders gesagt wurde ihr Angebot, um über die Übernahme zu sprechen, rüde zurückgewiesen. Die HAL (Investitionsgesellschaft Holland Amerika Linie, heute Eigentümer von Het financieele Dagblad) hätte wohl gern das NRC Handelsblad übernommen, aber einen Teilverkauf wollte PCM nicht. Bleibt übrig: De Persgroep aus Belgien. Die haben PCM schon mal die einst notleidende Amsterdamer Zeitung Het Parool abgekauft und profitabel gemacht. Wahrscheinlich kommen die zum Zug.
Problem ist noch die Mecom-Beteiligung „Wegener“, die ein Drittel am Algemeen Dagblad hält. Auch nach dem Verkauf der deutschen Mecom-Beteiligung, Berliner Zeitung usw., haben die große Geldsorgen. Wenn Mecom-Wegener also seine Anteile am Algemeen Dagblad verkauft, dann nicht für einen Niedrigpreis – aber wieviel Verhandlungsspielraum hat Montgomery, wenn die Banken drängeln?