Der englische König in Deutschland. Viel Freude, wenig Unbehagen. Warum?
Ist nicht die Monarchie, historisch gesehen, der größte Widersacher der Demokratie gewesen?
Stellt die Idee, dass der Eine herrscht und die Vielen nicht, nicht das größte Gegenkonzept zur Demokratie dar? …Dass ein Individuum und sein anverwandtes Netzwerk, im Geleit obskurer Gründe, mehr wert sind als die anderen?
Und transportieren die monarchischen Reste, die es noch gibt, nicht notwendigerweise diese Perspektive?
Es bleibt für mich ein Rätsel, wie sich die westliche Politik lautstark gegen undemokratische Regierungen dieser Welt stemmt, gleichzeitig aber kein Problem damit hat, der hiesigen Monarchie die Hand zu reichen. Ihr zu applaudieren… mit ihr zu essen… vielleicht zu tanzen und zu singen.
Möglicher Weise sagt man: Unsere westlichen Monarchien sind bezwungen. Sie sind eingehegt in das demokratische Ganze. Mehr noch: Sie sind hier und heute versöhnt und einsichtig – sie schätzen die Demokratie als gesellschaftliche Grundstruktur wert!
Aber reicht das? Bleibt nicht ein Rest gravierender Absurdität, ein quälender Widerspruch bestehen in dem Umstand, dass die Monarchie, im Ringen um Herrschaft, so unversöhnlich mit demokratischen Bestrebungen war und im Grunde immer noch ist? Kann es die Liebe, Hingabe, oder Verpflichtung zur Demokratie dulden oder sogar feiern, dass die Monarchie im politischen Bauch der Demokratie überlebt hat und sich anschmiegt, als sei nichts gewesen? Dass sie Höflichkeiten, Lächeln und Applaus erfährt in einer Demokratie und dort gerade von jenen, die exemplarisch für ihre demokratischen Werte einstehen sollen?
Angesichts der vielbeschworenen Rede über demokratische Werte und ihre Bedeutung sehe ich nur mit großer Mühe einen Zusammenhang zu Ereignissen, die um das demokratische Willkommen der Monarchie kreisen. Man könnte sagen, dass man hier eine Demokratie agieren sieht, die es noch nicht geschafft hat, sich von den Residuen ihrer monarchischen Vergangenheit zu trennen …und die es damit auch nicht geschafft hat, vollständig in das Bewusstsein ihrer eigenen Selbstverwaltung einzutreten. Was hier gefeiert und wozu applaudiert wird, ist eine Demokratie, die im monarchischen Glanz noch ein Schattenbild ihrer selbst entdeckt. Monarchie und Demokratie zeigen sich als zweifelhafte Gefährten.
Eine echte Demokratie, so möchte man meinen, übergibt die monarchischen oder präsidialen Aufgaben der Menge.