vonAline Lüllmann 01.06.2010

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

Mehr über diesen Blog

Sie ist da, die erste Abrechnung von Flattr. Pünktlich am 1. Juni so gegen Mittag tauchte sie auf.

Natürlich waren wir gespannt, wieviel die neuen Buttons einspielen würden. Das Ergebnis: 143,55 Euro. Angesichts von bisher gerade mal 12 Tagen, die taz.de dabei ist, und der Tatsache, dass Flattr sich noch im Beta-Betrieb befindet, entspricht das Ergebnis unseren Erwartungen. (Nachtrag: Einen Monat später sind es bereits 988,50 Euro).

Interessant auch zu sehen, was den Usern mit Flattr-Account am besten gefallen hat. Am häufigsten, nämlich 58 Mal, wurde ein kritischer Kommentar über Apples App-Store geflattert. Auch unser Bericht über den Angriff des israelischen Militärs auf die “Solidaritätsflotte” gefiel unseren Lesern besonders (38 Mal geflattert).

Im Prinzip wurde per Flattr belohnt, was unsere Leser im Moment auch sonst gerne lesen: Vom Koalitionspoker in NRW über Köhlers Rücktritt bis hin zum Phänomen Lena. Auffällig dabei auch, dass die Zahl der Flattr-Klicks pro Tag kontinuierlich zunehmen.

Am 20. Mai haben wir angefangen, taz.de-Artikel bei Flattr zu registrieren. Die tazblogs sollen folgen. Und taz.de hat natürlich selbst auch Beiträge anderswo geflattert, die uns gefallen haben. 8 Euro 58 gingen von unserem Konto ab (das entspricht 20 Euro pro Monat, der derzeitige Höchstbetrag) – und zwar an vier Artikel.

Auf Wunsch mehrerer Kommentatoren hat taz.de inzwischen auch unter jedem Artikel einen Verweis auf ein Konto der taz eingestellt. So können uns auch diejenigen etwas überweisen, die nicht bei Flattr mitmachen wollen, oder aber sichergehen möchten, dass der volle Betrag bei taz.de ankommt. Was dort eingeht, werden wir ebenfalls kommunizieren.

Bei Flattr bleiben zehn Prozent des Umsatzes, was wir unter den aktuellen Startbedingungen für mehr als fair halten. Man muss das neu bewerten, sobald man weiß, wie viele User bei Flattr mitmachen, wie hoch deren Kosten sind und wieviel auf diese Weise in absoluten Zahlen bei Flattr hängen bleibt. Eine solche Neubewertung hat Flattr-Gründer Peter Sunde bereits selbst angekündigt.

P.S. Hier zieht Spreeblick seine erste Bilanz, hier Vorwärts.de, wo auch Kachingle zum Einsatz kommt.

Matthias Urbach ist Leiter von taz.de

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/hausblog/erstes_geld_von_flattr/

aktuell auf taz.de

kommentare

    • Das wäre eher eine Frage ans Finanzamt, würde ich sagen :-)
      Mein Einschätzung ist, dass das fürs Finanzamt ganz normale Einnahmen sind.

  • “Bei Flattr bleiben zehn Prozent des Umsatzes, was wir unter den aktuellen Startbedingungen für mehr als fair halten. Man muss das neu bewerten, sobald man weiß, wie viele User bei Flattr mitmachen, wie hoch deren Kosten sind und wieviel auf diese Weise in absoluten Zahlen bei Flattr hängen bleibt.”

    Verstehe ich nicht. Entweder sind 10% okay (und das sind sie doch wohl?) oder eben nicht. Wieso sollen sie das senken? Erfordert ja schließlich nen Haufen Grips, Arbeit und Durchhaltevermögen, sowas wie Flattr auf die Beine zu stellen. Was immer für die vier dabei rausspringt, sollte man ihnen auch gönnen!

  • Danke für die Rechenschaftslegung – und auch für die Info, dass es demnächst ein Statistiktool geben soll. Hätte ich nämlich gerne (auch wenn’s bei mir um einen Faktor 100 um weniger geht).

    Insgesamt sehe ich Flattr derzeit noch weniger als “Micropayment” denn als aufgewerteten – da monetarisierten – “Like-it-Button” an. Aber auch so eine Umwandlung von Aufmerksamkeit in Geld ist eine spannende Sache.

  • Ich finde an dem flattr-Modell im Prinzip gut, da der Nutzer die monatlichen Kosten unter Kontrolle hat. Und ich trag auch gerne was zur taz bei, da ich ein schlechtes Gewissen habe, die Print-Ausgabe nicht mehr haben zu abonnieren. Manchmal würde ich aber gerne die Flattr Beträge nicht gleich verteilen zwischen den Beiträgen die ich Flattr — das würde dann eventuell auch die weniger massen-relevanten Themen adäquat belohnen.

    Ich wundere mich, das es schon eine Bilanz gibt. Ich dachte mein Geld wird erst zum Monatsende unter den geflattrten Beiträgen verteilt. Übrigens verfolge ich aus taz.de nichts mit flattr also sitzt die Konkurrenz nur im Hause.

    Wie dem auch sei. Viel Glück weiterhin mit dem Flattr-Modell oder auch anderem. Auf Journalismus will ich nicht verzichten, aber auf die Printausgabe zu Frühstück schon.

  • Hallo lieber taz-Hausblog,

    steht ihr auch mit den flattr-Leuten in Kontakt darüber, ob und wie sie planen flattr datenschutzfreundlicher zu machen?

    Schließlich sieht flattr
    – welche Webseiten mit flattr-Button ich aufrufe
    – welche Seiten mir gut gefallen (Button gedrückt)
    – und welche nicht so gut (Button nicht gedrückt)

    Ein zentraler Dienst im Netz, der sieht was mir gefällt und was nicht: das ist auch ganz schön gruselig.

    liebe Grüße
    Gero

    • Wir erwarten von Flattr, dass es mit diesen Daten nichts anfängt. Auch das muss man im Auge behalten. Solange das nur für die User selbst einsehbar ist, ist das, denke ich, okay.
      Und natürlich, solange Flattr nicht anfängt, targeted advertising, also auf des Verhalten abgestimmte Werbung zu verkaufen. In dieser Hinsicht macht mir Google Sorgen, nicht Flattr.

  • Vielen Dank für die Zahlen. Ich fände es interessant, wenn ihr eure Einnahmen aus Überweisungen anführtet, zumindest jene, die eindeutig taz.de bzw dem Online-Angebot zugeordnet werden könnten.

    Ich hatte das bspw gemacht, möchte auch nicht flattr nutzen, und würd das eben gern mal im Vergleich sehen.

  • macht mal werbung bei anderen seiten, für die flattr in frage kommt. nur wegen der taz werden die menschen nicht gleich bei flattr einsteigen.
    musiker sollten alle auf ihre myspace-seiten flattr-buttons legen, dann kann man sich mal für die “geklauten” alben entschuldigen, die man sich anlachen musste, da man weder itunes noch amazon noch der industrie sondern den künstlern geld geben will – was bislang nur über konzertbesuche und merchandisekram möglich war.

  • Klingt zwar merkwürdig, aber ich danke der taz, dass sie den flattr-button einbindet.

    Denn meiner Meinung nach steht und fällt das ganze Flattr-System mit einer kritischen Größe (von der ich keine Ahnung habe, wie groß die sein kann). Und natürlich damit, dass die 10 % im Laufe des Normalbetriebs sinken und auch noch ein paar andere Tweaks vorgenommen werden (mehrmaliges flattrn eines Beitrags z.B.).

    Ahja, falls jemand das “untere Ende” der Statistik interessiert: 4 x geflattred worden: 38 cent, 10 x selbst geflattrt: EUR (ohne Spesen).

    • Das ist nur sehr mühsam zu ermitteln, da es bei Flattr dafür noch kein Tool gibt. Ein Statistiktool soll aber bald vorliegen, hat man uns bei Flattr versprochen.
      Wir werden hier mehr erzählen, sobald wir das Tool bzw. einen Report von Flattr haben.

  • Danke für die schnelle Hilfe mit der Einladung (gleich 5, auf die taz community kann man wirklich zählen), bin jetzt bei flattr angemeldet also nicht nötig mir noch einen Einladungscode zukommen zu lassen.

  • An sich ist flattr ja eine gute Idee, aber die Artikel für die bisher am meisten gezahlt wurde zeigen doch sehr deutlich, in welche Richtung sich das alles entwickeln könnte. Dann gibts in Zukunft noch bissigeren Enthüllungsjournalismus, denn das wollen die Leute lesen und so kann man noch schön Kohle machen. Ist die taz dann noch unabhängig? Da gefällt mir das Gesellschafterprinzip, wo es um die taz als Ganzes geht viel besser, aber einzelne Artikel(=Autoren?, =Stile?) belohnen zu lassen halte ich für keine gute Entwicklung.
    Bei den großen Online-Magazinen wird ja auch jeder Klick betrachtet und da Promi-News mehr angegklickt werden als Politik und Wirtschaft, wird das auch mehr in den Fokus gerrückt. Will jetzt nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, aber liebe taz, bitte pass auf!

    • Keine Sorge: Wir würden nicht so weit gehen, einen taz-Stil per Flattr definieren zu lassen. Auch nicht die Themen.
      Natürlich interessiert uns, was unsere Leserinnen und Leser interessiert. Für sie machen wir schließlich die taz. Aber das wird niemals alleinige Richtschnur für die Themenauswahl werden.
      Was gemacht wird, bleibt eine redaktionelle Entscheidung. Und das Geld aus Flattr unter taz.de-Artikeln geht immer an unsere Redaktion als Ganzes.

  • @Jakob Goki

    hast du dich schon auf flattr.com angemeldet? Ich bekam nach drei Tagen einen Invite geschickt. Scheint mittlerweile sehr schnell rausgegeben zu werden.

  • Ich würd ja auch sehr gerne bei flattr mitmachen, hab es aber leider noch immer nicht geschafft einen der Einladungscodes zu ergattern.

    Wenn jemand einem armen Studenten der trotzdem seinen Teil für eine faire Bezahlung von Journalisten leisten will eine Freude machen möchte könnte er mir einen code an don3[at]hotmail.de schicken :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert