Die taz provoziert mit kontroversen Beiträgen zum Thema Deutschsein und Migration. Junge Kolleginnen und Kollegen deutscher und nicht-deutscher Herkunft produzieren zu morgen eine 24-seitige Sonderausgabe. Die Produktion wird geleitet von Marie-Claude Bianco, Alem Grabovac und Emilia Smechowski. 14 Gäste aus Politik, Kultur und Journalismus produzieren einige Seiten der Sonderausgabe mit eigenen Texten und streiten engagiert über die bereits vorliegenden Beiträge.
Die morgen erscheinende Ausgabe vereint konstruktive und kritische Beiträge zum Thema Deutschsein und Migration. Europaparlamentarier Daniel Cohn-Bendit wirft der deutschen Rechten Dogmatismus und Mythenbildung vor. Medientheorieprofessor Norbert Bolz antwortet mit einem provokanten Beitrag: „Linke Lebenslügen„. Die Ausgabe erhält außerdem ein Streitgespräch mit dem Autoren Thomas Brussig, dem Regisseur Neco Celik, der Politologin Naika Foroutan und der Vertriebenen-Politikerin Erika Steinbach.
Vor allem ein Gespräch zwischen Thilo Sarrazin („Deutschland schafft sich ab“) und dem Publizisten Henryk M. Broder sorgt in der Redaktion der Sonderausgabe für Diskussionen. Redaktionsleiterin Emilia Smechowski unterstreicht, dass die Redaktion dieses Gespräch (hier einige Auszüge) unbedingt und in genau dieser Form bringen wollte. „Wir haben uns gefragt, ob sich Sarrazin einem Gesprächspartner gegenüber offener zeigt, der seine Thesen nicht ablehnt. Und das hat sich bestätigt.“ Sarrazin habe sich mit einigen seiner Aussagen selbst entlarvt. Autor Feridun Zaimoglu: „Die taz muss das Gespräch bringen. Natürlich bietet man diesem Autor damit einmal mehr eine Plattform für seine zweifelhaften Ansichten. Aber soll man den Text etwa zensieren?“
Mit Statements, Streitgesprächen, Analysen, Reportagen und Momentaufnahmen beteiligen sich außerdem die Schriftsteller Maxim Biller und Wladimir Kaminer, der ARD-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und viele andere.
Die Gastredaktion, die einige Seiten der Sonderausgabe betreut, besteht aus:
Hatice Akyün, freie Journalistin und Schriftstellerin
Mo Asumang, Schauspielerin und Journalistin
Imran Ayata, Pop-Literat
Sevim Dagdelen, Die Linke
Yonas Endrias, Politologe+Rassismusforscher
Pegah Ferydoni, Schauspielerin („Türkisch für Anfänger“)
Dunja Hayali, Journalistin und ZDF-Moderatorin
Jeannine Kantara, Journalistin („Die Zeit“)
Hassan Katheeb, seit 18 J. geduldeter Palästinenser, Jura-Student
Kien Nghi Ha, Politologe und Autor
Danko Rabrenovic, Autor, „Balkanizer“ und Musiker
Waridi Schrobsdorff, Ex-Model und Aids-Aktivistin
Mariam Stibenz, Migrationsbeauftragte Berlin-Mitte
Feridun Zaimoglu, Schriftsteller
Täusche ich mich, oder ist in der Liste der Migranten-Herausgeber KEIN EINZIGER RUSSLANDDEUTSCHER dabei?
Meines Wissens doch die größte Migrantengruppe in der BRD, oder? Schon so assimiliert, dass sie wiedermal gar nicht mehr auffallen, oder was? WIE GIBT ES DAS ???!!!!
Oder können diese Russen immer noch nicht schreiben? Oder nicht gut genug für die taz? Oder andere Redaktions-Vorbehalte? Islam-fixiert?
Naja, zum Glück schreibt das Ausland manchmal über sie, NZZ vom 30.10. dieses Jahres eine lange Reportage, wie die seltsamen Deutschen relativ gut gelungene Integration einfach nicht wahrhaben wollen …
Ich bitte um Antwort!