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Was Blätter wie die “Esslinger Zeitung”,, das “Darmstädter Echo” oder die “Saarbrücker Zeitung” mit der “New York Times” oder dem “Wall Street Journal” verbindet, sind nicht ihre Bedeutung oder die Auflagenhöhe. Doch in einer Hinsicht fahren die kleinen Regionalblätter und die internationalen Player dieselbe Strategie: ihre Verlage haben Bezahlschranken – Paywalls – aufgestellt. Sie verlangen nicht nur für ihre gedruckten und als e-Paper ausgelieferten Zeitungen Geld, sondern auch für die auf ihrer Webseite erreichbaren Inhalte. Die mit dem Internetboom im vergangenen Jahrzehnt weit verbreitete Hoffnung, dass sich Zeitungs-Webseiten allein durch Werbeeinnahmen finanzieren lassen, ist allenthalben verflogen und seit einiger Zeit wird in Verlagshäusern wieder laut über Paywalls nachgedacht. Nach ersten gescheiterten Versuchen vor einigen Jahren haben Großverlage wie Axel Springer bereits angekündigt, noch in diesem Jahr InternetnutzerInnen zur Kasse zu bitten, die FAZ denkt ebenfalls darüber nach und das Zeitungsflagschiff der Schweiz, die “Neue Zürcher Zeitung” (NZZ), hat letzten Monat damit begonnen.
Dass guter Journalismus Geld kostet, dass Recherchen und die Aufbereitung der Inhalte nicht umsonst zu haben sind, dass hinter jedem angeklickten Artikel Menschen und ihre Arbeit stecken – so zutreffend und gleichlautend diese Argumente für den “Paid Content” auch sind, so unterschiedlich sind die digitalen Strategien, die daraus abgeleitet werden. Grundsätzlich aber versuchen die meisten Zeitungsverlage nichts anderes, als ihr Geschäftsmodell aus der Papierwelt auf das Internet zu übertragen – wenn auch mit ein paar Löchern. Wie die “New York Times” erlauben auch die NZZ und einige andere den Usern weiterhin freien Zugang, aber nur für einen begrenzte Anzahl von Artikeln pro Monat. Erst dann werden sie zur Bezahlung oder zum Abschluss eines Abos aufgefordert. Diese lückenhafte Schranke, die “Soft-Paywall” oder “Metered Payment” genannt wird gilt aktuell als Erfolgsrezept, weil sie Reichweite und Zugriffszahlen der Webseite nicht gleich ins Bodenlose stürzen lassen und dennoch Erlöse garantieren soll.
Die taz hat sich mit “taz zahl ich!” im April 2011 für einen anderen Weg entschieden. Nämlich weder eine Mauer noch eine löchrige Kontrollschranke aufzubauen, sondern alle Inhalte auf taz.de kostenlos und frei zugänglich zu halten – und an die NutzerInnen zu appellieren, für diesen Service freiwillig etwas zu bezahlen. Unter jedem Artikel kann das mit wenigen Klicks geschehen, und seit Oktober 2011 bieten wir außerdem an, die Freiheit im Abo zu kaufen und regelmäßig zu zahlen. Seitdem sind bei der taz 53.192,49 EURO eingegangen. Das reicht zwar bei Weitem noch nicht aus, die Kosten von taz.de zu decken, ist aber sehr ermutigend. Und die neuen Paywall-Entwicklungen bei anderen Zeitungsverlagen werden weitere Aufmerksamkeit für das Thema und für die Alternative zum Bezahlzwang schaffen. Wir haben dazu einen kleinen Film gemacht , der anhand des Arbeitsalltags einer Redakteurin erklärt, wie ein typischer Tag bei taz.de ausssieht, wie viel Arbeit in einem Artikel steckt und warum es wichtig ist, das freiwillig zu unterstützen.
Wirklich gelungenes Video. Informativ und lustig gemacht, genau die Art die sich im Internet gut verbreiten lässt.