Die FDP hat gestern gegen Rassismus bei der taz demonstriert. „Wir fordern Sensibilität auch im Umgang mit politisch Andersdenkenden, und besondere Sensibilität, wenn die politisch Andersdenkenden möglicherweise auch noch einen ethnisch anderen Hintergrund haben“, sagte Helmut Metzner, Anmelder der Demonstration und Direktkandidat der FDP in Friedrichshain-Kreuzberg. In dem Demonstrationsaufruf hieße es, die taz habe “mit ihrem Nicht-Interview mit Dr. Philipp Rösler ein Beispiel für Alltagsrassismus geliefert“. Die zehn Demonstranten riefen: „Hopp, hopp, hopp, All-taz-Rassismus stopp!“. Auf den Plakaten hieß es: „Rassismus ist taz-Sache“, „Die Würde des Menschen ist unan-taz-bar“, „Wer schützt uns vor dem grünen Milieu?“, „taz-ächlich tolerant“ und „Pogrome beginnen im Kopf“.
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Zu Beginn der Demonstration sagte Metzner am Megafon: „Freunde der Freiheit! Wir kämpfen für Toleranz, Weltoffenheit und gegen Alltazrassismus bei jedem Wetter. Deswegen heiße ich Sie recht herzlich willkommen hier im Toleranzbezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wo jeder alles sagen darf, so lange es mit dem rot-grünen Meinungsmilieu in Übereinstimmung ist. Wir haben uns versammelt, weil hier kürzlich ein Interview erschienen ist, das eigentlich keines war, weil es in seiner Fragestellung darauf angelegt war, Alltagsrassismus zum Besten zu geben und Philipp Rösler, unser Vorsitzender, hat sich bewusst der Beantwortung entzogen. Wir protestieren ausdrücklich dagegen, dass Repräsentanten der FDP aufgrund ihres ethnischen Hintergrunds diskriminiert werden. Dazu lese ich aus einer E-Mail, die gestern die Landesgeschäftsstelle der FDP erreicht hat. Eine Dame schreibt uns: „Ihre Partei wird hoffentlich keinen Boden mehr gewinnen, so lang sie nicht Herrn Rösler zum Teufel jagt. Herr Rösler ist der typische Asiat: Hinterlistig und hat immer Recht.“ Meine sehr verehrten Damen und Herren! Solche Briefe sind Ausdruck des alltäglichen Rassismus, dem Menschen mit anderer Herkunft in Deutschland wahrnehmen und erleben müssen und in ihrem täglichen Umgang erleiden. Das wollen wir als Liberale nicht akzeptieren! Wir stehen hier, um deutlich zu machen, dass sich Toleranz auch auf Menschen erstreckt, die unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind, und selbst dann, wenn sie der FDP angehören. Es kann nicht sein, dass die Liberalen die letzte Minderheit sind, die in Deutschland – ohne, dass sich jemand darüber empört – geschmäht und verächtlich gemacht werden können. Deswegen stehen wir heute hier, trotz des schlechten Wetters. Wir sind für Toleranz bei jedem Wetter, und nicht nur, wenn die Sonne scheint und wenn man fröhliche Straßenfeste feiert! Die Toleranz muss auch, wenn die Straßenfeste längst vorbei sind, weitergehen. Ich danke allen Versammelten für die Anwesenheit und bitte nun, wie vereinbart im Kreis zu laufen, und zwar um den gelben Schirm herum.“
Siehe auch:
– Bericht auf sueddeutsche.de über die Demonstration
Foto: Sebastian Heiser. Video: Julia Neumann
Nachdem ich in dem Video Martin Sonneborn nicht gesehen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass er das zumindest geplant hat.