Unsere LeserInnen wissen, was gut ist: Manche zahlen fürs Abo mehr, andere weniger
Vor ziemlich genau 20 Jahren, Anfang November 1993, startete der taz-Solidarpakt für das taz- Abonnement. Drei unterschiedliche Bezugspreise für ein identisches Produkt, unter denen man nach eigenem Ermessen frei wählen kann. Die taz-Lesenden sollen selbst entscheiden, was ihnen die taz wert ist, und dabei die Möglichkeit erhalten, ihren solidarischen Beitrag für Lesewillige zu erbringen, die sich sonst ein taz-Abo vielleicht gar nicht leisten könnten.
Vorausgegangen war die Kampagne „Keine taz mehr? Ohne mich!“, mit der im Jahr zuvor die Zahl der regulären taz-Abos von knapp 34.000 auf über 45.000 gesteigert werden konnten. Nach unserer Umfrage, wer denn die vielen Neuen seien, wussten wir: Viele Jüngere waren hinzugekommen und viele, die sich ei- nen regelmäßigen Bezug eigentlich nicht leisten konnten, denen aber die Existenz der taz grundsätzlich sehr wichtig war.
Unser Schluss: Es soll einen Standardpreis geben – und zwei weitere Abotarife. Solche mit einerseits Politischem Preis, andererseits mit „Leider, leider“- Komponente. Plakativ: ProfessorIn zahlt ein bisschen für StudentIn mit. Dieser Solidarpakt hält bis heute. Gut die Hälfte der Abos werden zum Standardpreis (19.000 zu 39,90 Euro/Monat) und jeweils ein Viertel (9.000) zum Ermäßigten (23,90) und Politischen Preis (47,90) bezogen.
Der Solidarpakt gilt übrigens auch für das Abo der täglichen digitalen taz. Dessen regulären Mindestpreis (11,95 Euro/Monat) zahlen zurzeit 85 Prozent bzw. 4.012 ePaper-Abonnenten. 726 zahlen freiwillig einen höheren Preis, in der Regel 20 Euro/Monat.Klar, in diesen digitalen tazzen steht genau dasselbe drin wie in ihrer papiernen Variante, und deshalb sollen sie auch die selben Deckungsbeiträge erzielen, von denen die Kosten für die Gesamtredaktion finanziert werden.
Der taz-Solipakt lebt also. Und wenn Sie schon ein Abo beziehen, prüfen Sie bitte, ob Sie es sich nicht für eine Zeitlang leisten wollen, sich in ein höhere Preisgruppe einordnen zu lassen. Und für neue Abos ist bestimmt die angemessene Konfektionsgröße für Sie dabei. Danke für Ihr Abo!
Andreas Bull, taz-Geschäftsführer, analysiert hier regelmäßig die Lage der taz in der Medienkrise