Von Sebastian Heiser
Das Digiabo ist bei den taz-Leser so beliebt wie bei keinem anderen Medium, das sich an eine allgemeine Zielgruppe richtet: 11 Prozent unserer Abos sind inzwischen Digi-Abos. Lediglich unter Wirtchafts-Titeln ist ein noch höherer Digital-Anteil üblich: Der Euro kommt auf 30 Prozent, Der Aktionär auf 24 Prozent, das Handelsblatt auf 14 Prozent.
Knapp hinter der taz kommen der Tagesspiegel mit 9,6 Prozent, die Welt-Gruppe mit 8,2 Prozent, die FAZ mit 7,2 Prozent. Im Mittelfeld folgen der Spiegel mit 5,3 Prozent, die Süddeutsche mit 4,7 Prozent, das Neue Deutschland mit 3,1 Prozent und die Zeit mit 2,9 Prozent.
Weit abgeschlagen sind die meisten Regionalzeitungen: Der Weser-Kurier mit 1,8 Prozent, die Hannoversche Allgemeine mit 1,2 Prozent, die Aachener Zeitungsgruppe sowie der Kölner Stadtanzeiter/Kölnische Rundschau mit 1,1 Prozent, der Trierische Volksfreund mit 0,7 Prozent, die Rhein-Zeitung mit 0,4 Prozent oder die Funke-Gruppe rund um die WAZ mit 0,3 Prozent. Schlecht schneidet auch der Focus mit 1,5 Prozent ab. Überraschend: Auch Computer-Titel sind abgeschlagen: Die Computer-Bild kommt nur auf 0,7 Prozent, die c’t auf 0,1 Prozent. Schlusslicht ist der Playboy mit Null ePaper-Abos.
Quelle sind die IVW-Zahlen des ersten Quartals 2014. Als ePaper-Abo zählt die IVW nur Abos, die mindestens die Hälfte eines Papier-Abos kosten. Ich habe unter den Regionalzeitungen eine zufällige Auswahl getroffen (hier alle Zahlen); wenn ich ein Medium mit einer hohen ePaper-Quote übersehen habe: Bitte melden!
Warum ist das ePaper der taz wohl so beliebt?
Das wissen wir natürlich auch nicht, aber hier meine Tipps:
– Das frühe Erscheinen: Das ePaper mit der Ausgabe des nächsten Tages kommt meist zwischen 19 und 20 Uhr, bei vielen anderen Tageszeitungen erst später (Gründe dafür sind unser früher Redaktionsschluss und dass die technische Aufbereitung für das Digiabo mit den ersten Seiten schon beginnt, wenn die Redaktion noch an den letzten Seiten werkelt)
– Die Formatvielfalt: Das ePaper erscheint als PDF, EPUB, MOBI, html, Text und mit eigenen Apps für iPhone und iPad sowie Android.
– Leichte Bedienbarkeit: Die Apps sind gut umgesetzt, die Nutzer geben ihnen in den Stores von Aplle und Android jeweils 4 von 5 Sternen.
– Die Offenheit: Unser ePaper kommt ohne Digital Rights Management aus, jeder Abonnent kann es auf beliebig vielen unterschiedlichen Geräten herunterladen.
– Die Solidarität: Ab und zu melden Leser, dass sie ein ePaper-Abo abschließen, weil sie taz.de kostenlos lesen und uns etwas dafür bezahlen wollen.
– Kein Print-Abo zum Frühstück: An einer Reihe von Orten kommt die gedruckte taz nicht frühmorgens mit dem Zeitungsboten, sondern erst vormittags mit der Post (hier den eigenen Ort prüfen). Das ePaper ist dann die einzige Möglichkeit, die taz schon zum Frühstück zu lesen.
Das ePaper-Abo der taz kostet übrigens 12,95 Euro im Monat und man kann es hier bestellen. Abonnenten der Print-Ausgabe können es für 1 Euro pro Woche dazubuchen (diese Abos zählen wegen des niedrigen Preises bei der IVW nicht als vollwertige ePaper-Abos). Wer mag, kann alle Formate auch erst einmal mit einer älteren taz-Ausgabe kostenlos testen.
Daniela ergänzt in den Kommentaren:
– Die Umweltfreundlichkeit: Das Digiabo würde wahrscheinlich ein besseres Umweltzeugnis bekommen als Gedrucktes: weniger CO2-Ausstoß, weniger Spritverbrauch, weniger verarbeitete Bäume.
– Das Haben-Feeling: Im Vergleich zum für LeserInnen nicht kostenpflichtigen taz.de fühlt sich mein zugestelltes Digiabo an nach: meins. Kann ich unter Beachtung der Urheberrechte mit machen, was ich möchte. Pdf-Seiten mit digitalem Werkzeug ausschneiden, Artikel in schicker Qualität an Freunde schicken. Mir macht es auch Spaß, einzelne Artikelserien zusammenzuspeichern, quasi in Dossiers nach Themen, JournalistInnen und Formaten. Beim Lesen der Sonntaz denke ich bei der Gemüse-ist-meine-Wurst-Kolumne inzwischen immer so: Was ist mit Waltraud Schwab und die Gemüsekiste denn jetzt schon wieder? Ich bin wirklich recht nachrichtengetrimmt beim Lesen und so viel Unerwartetes passiert zwischen Wintereintopf und Auberginen nun mal nicht. Lese ich das nach Monaten aber alles im Jahresrückblick zusammen, nutzt mir das. Ich möchte langfristig nämelich eine bodenständigere, gesündere Ernährung mit weniger Fastfood entwickeln und lese gern Erfahrungen. Vielleicht ist so eine Kiste auch etwas für mich.
– Die Archivierbarkeit: Das Digiabo kann ich prima auf Speichermedien jahrelang aufheben. Ich mache das im Format Pdf. Da kann ich über die Suchfunktion im Acrobat Reader selbst Jahre später kostenlos nach Artikeln suche, an die ich mich erinnern möchte. Aktuell ist das einer, wo Sie einen Club/eine Disko vorstellten. Wo man in Turnschuhen ohne spezialisierte TürsteherInnen reinkommt und glaube ich Rock gespielt wird. Wollte ich einer Freundin empfehlen, damit die Alleinerziehende endlich wieder unter Leute kommt. Blöd nur, wenn die richtigen Schlagwörter vergessen wurden. Nahe Anhalter Bahnhof? Ach egal. Alte Digi-Ausgaben lese ich gerne wieder auf Unbeachtetes durch, wenn ich die neueste taz zu schnell durch bin.
Sebastian Heiser ist taz-Redakteur im Lokalteil Berlin
[…] für diese positive Entwicklung liegt in der erfreulich guten Annahme des Wochenendabos, des E-Paper-Abos und der unterschiedlichen Kombinationen von allem. Sicher, mehr Vielfalt auf der Palette der […]