vonandreas bull 21.12.2015

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Inwieweit wurden die journalistischen Produkte der taz-Redaktion 2015 nachgefragt?

Das Jahr geht zu Ende. Zeit, Bilanz zu ziehen. Machen wir also eine Inventur. Wie sind wir ins Jahr gestartet? Wo sind wir angekommen? Was folgt daraus für das vor uns liegende Jahr 2016? Eine beruhigende Antwort vorweg: Die Abos, von welchem Produkt auch immer, gehen uns nicht aus, es ist für jede und jeden LesewilligeN genug da.

Aber im Ernst. Die Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. Im Saldo über alle Produkte haben wir 5.767 Abonnements (8 Prozent) hinzugewonnen und kümmern uns damit um 78.469 Verträge. Im Detail klafft die Entwicklung der auf Papier gedruckten Produkte und der digitalen Darreichungsformen der journalistischen Werke stark auseinander. Während an Printabos nur 836 beziehungsweise 1 Prozent hinzukamen, verlief die Entwicklung im digitalen Bereich zeitgenössisch angemessen dynamisch: Zuwachs 4.031 Abos oder 39 Prozent.

Sich für ein taz-Abo zu entscheiden, für welches auch immer, hat stets auch eine medienpolitische Komponente.

Eigentlich hatten wir uns eine gleichmäßige Steigerung über alle Bereiche vorgenommen und immer wieder zu bestimmten Gelegenheiten entsprechende Werbeangebote gestreut. Leipziger Buchmesse, Kirchentag, Frankfurter Buchmesse, die Klimakonferenz in Paris sind einige der Slots, zu denen die vorhandene erhöhte Aufmerksamkeit des Publikums mit darauf abgestimmten Sonderaktionen verstärkt werden sollte. Am besten geklappt hat dies ganz offensichtlich beim taz.zahl-ich-Abo, dem freiwilligen Bezahlmodell für taz-Journalismus im Internet.

Dieses Modell, mit dem die taz-Lesenden ihre Redaktion finanzieren, ist die taz-typische Antwort auf die Frage, wie wirklich unabhängiger Journalismus im Internetzeitalter, indem scheinbar kostenlose publizistische Angebote immer nur einen Klick weit entfernt sind, professionell weiterhin funktionieren kann. Sich für ein taz-Abo zu entscheiden, für welches auch immer, hat stets auch eine medienpolitische Komponente. Mit dem taz-Abonnement ermöglicht man die tägliche unkonventionelle Intervention im demokratischen Auseinandersetzungsprozess.

Die globalen privaten Internetfirmen aus dem Silicon Valley werden 2016 ihre publizistischen Ambitionen deutlich verstärken. Dabei ist die Vorstellung, eines Tages von deren Algorithmen jene Texte zugeteilt zu bekommen, die wir vorgeblich lesen wollen, ist mehr als unbehaglich. Zahlreiche bedeutende hiesige Zeitungs- und Zeitschriftenverlage haben dennoch entschieden, sich unter deren marktbeherrschende Fittiche zu begeben.

Vielleicht wäre es daher ein guter Vorsatz für 2016, dagegen einen Akt zivilgesellschaftlicher Selbstermächtigung zu wagen. Und sich beharrlich eine unabhängige Stimme zu bewahren – in dem man (respektive frau) mit einem taz-Abo publizistischen Widerstand anzeigt.

Die Mitarbeitenden der taz danken es Ihnen mit ihrem Engagement und freuen sich über alle, die mitmachen. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, schöne Feiertage und einen gelungenen Start ins neue Jahr.

ANDREAS BULL, Geschäftsführer der taz

Seien Sie widerständig:
www.taz.de/zahlich

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