„Die Berichterstattung ist ein Hochfest der Bigotterie. „Paris Hilton und kein Ende“ stöhnte SpiegelOnline gleich am Anfang eines Artikels über das Interview, suggerierte mehrfach die eigene Müdigkeit, um dann in erstaunlicher Länge jedes Detail des angeblich so unergiebigen Gesprächs zu referieren. Zum Schluss behauptet Korrespondent Marc Pitzke noch, dass „inzwischen ja selbst die US-Klatschpresse die Nase voll hat von der Saga“, was erstens lustig ist, da das für SpiegelOnline offenbar ja noch nicht gilt – und zweitens falsch. Pitzke ist auf einen PR-Gag der Zeitschrift „US Weekly“ hereingefallen, die damit warb, die aktuelle Ausgabe sei „100 Prozent Hilton-frei“. In Wahrheit hat das vor allem damit zu tun, dass die Konkurrenz „People“ Hilton exklusiv hatte. Während die gedruckte „US Weekly“ mit ihrem Hilton-Boykott warb, lockte ihre Homepage mit nicht weniger als fünf Artikeln zum Thema.
(…)
SpiegelTV kommentierte die Bilder, wie Hilton das Gefängnis verlässt und an einer unfassbaren Zahl von Kameras vorbeigeht, mit den Worten: „Die 23jährige wirkt noch etwas müde, aber es reicht noch für eine Extra-Einlage vor den Fotografen. Das Starlet hat während seiner Haftzeit offensichtlich nichts verlernt.“ Was ist das für ein Unfug! „Selbst kurz vor ihrem Haftantritt feierte das selbsternannte It-Girl noch einmal eine Party.“
Frau Hilton hat sich selbst zum It-Girl ernannt? Und wie lang hätte die Ausgangssperre vor Haftantritt sein müssen, um vor den strengen Augen der klickgeilen SpiegelTV-Leute bestehen zu können?
„Fest steht“, schließt der Beitrag, „Hiltons Knast-Story lässt sich exzellent vermarkten.“
Aber ja. Und keiner weiß das besser als das Internetangebot des SPIEGEL, das im Juni 28 Artikel zum Thema Paris Hilton veröffentlicht hat.“
(Stefan Niggemeier, Frankfurter Allgemein Sonntagszeitung)
Hallo Franz Enzenhofer
vielen vielen Dank für den link zu diesem wunderbaren addon. Ich kann gar nicht sagen wie sehr es mich genervt hat bei exkursionen im netz immer wieder über diese person zu „stolpern“. D A N K E