„Für eine Band, die gern mit ihrer Vorliebe für Dada, Disko und Design kokettiert und deren Videos zu den Besten ihrer Art gehören, ist das Konzert in der ausverkauften Columbiahalle enttäuschend. Die meisten Songs des aktuellen Albums werden von einer lieblosen Videoprojektion übersuppt, die überlebensgroß hinter die Band projiziert wird. Beim ziemlich fetzigen „No You Girls“ sieht man Klimperwimpern in Weichzeichneroptik und geschminkte Frauenlippen, die an einem Strohhalm saugen. Das soll wohl sexy aussehen, wirkt aber wie ein abgelehnter Werbespot für Instant-Eiskaffee. Bei „Twilight Omens“ fliegen Tauben durchs Bild, die aussehen wie die Seminarbeit eines Anfängerkurses für digitale Animation. Später wird man mit Katzenaugen und blinkenden Pyramiden konfrontiert, beim langweiligen „Turn it on“ posiert die Band für die Kamera, sie fuchteln mit ihren Händen herum wie David Copperfield in seinen besten Jahren.
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Statt der Videoprojektion, die sich zum Ende des Konzerts hin endgültig in gewöhnungsbedürftige Flirts mit psychedelischer Lava-Lampen-Ästhetik verirrt, hätte man das ganze Konzert hindurch genauso gut nur den stampfenden Fuß von Paul Thomson an die Wand projizieren können. Das wäre zwar etwas langweilig, denn er spielt ja fast immer denselben Takt, doch der ist immerhin sinnstiftend für Franz Ferdinand. Und ein gigantischer Taktfuß hätte mehr mit dem tanzbaren Überpop dieser Band zu tun gehabt als Tauben, blinkende Pyramiden und Eiskaffee.“
(Till Krause in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)
Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 150 Folgen Schmähkritik
Mit Dank an Björn.