„Eine beißende Satire auf die Selbstbeweihräucherung der Fernsehbranche – und das zur besten Sendezeit? Am Sonntagabend im Ersten, direkt nach dem „Tatort“? Soviel Ironie hätte man Deutschlands Fernsehmachern gar nicht zugetraut! Zum Beispiel der Preis für die Sportsendung des Jahres: Der geht an den WM-Zirkus von RTL. Ein echter Brüller. Oder die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“: Die bekommt den Preis für die beim Publikum beliebteste Sendung – ein fieser Seitenhieb aufs eigene Programmverständnis. Und an die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft: als Dank für die 31-Millionen-Einschaltquote im WM-Halbfinale – ein bitteres Eingeständnis, so etwas ohne fremde Hilfe gar nicht mehr hinzukriegen. Doch halt, Moment mal: Gerade meldet die ARD, dass das hier gar keine Satire ist. Sondern der Deutsche Fernsehpreis 2010. Wobei die Grenzen zur Karikatur am späten Sonntagabend fließend waren.
(…) Mit einem Schlag haben die TV-Macher in diesem Jahr fast alle Kategorien abgeschafft, in denen Fernsehschaffende vor allem hinter der Kamera für ihre Leistung ausgezeichnet wurden. Regisseure, Autoren, Komponisten sollen zukünftig leer ausgehen.
Natürlich hätten die auf diese Weise Ausgeschlossenen dankend ablehnen und die Veranstaltung endlich als das akzeptieren können, was sie wirklich ist: das TV-Pendant der jährlichen Schinkenprämierung in der Fachfleischerinnung. (…) Bei der Fernsehpreis-Gala trugen einige der Gäste Protest-Buttons mit der Aufschrift „Ich bin preis-würdig“. So ist das eben in einem Medium, das am allerliebsten um sich selbst kreist: Wenn die Qualität den Bach runter geht und die Sender immer absurderen Unsinn bestellen, schweigen die Macher. Aber sobald es darum geht, ihnen die Preise zu streichen: Hui, dann gibt’s ordentlich Stunk.
(…) Auch in diesem Jahr war der Fernsehpreis wieder eine mittlere Zumutung: zwei Stunden schlechtes Fernsehen, in denen permanent davon erzählt wird, wie man gutes macht.“
(Peer Schader bei Spiegel Online über den deutschen Fernsehpreis)
Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?
…wenn ihnen ein solcher Kommentar zu einem Fernsehpreis, den keinen interessiert, nicht interessiert, warum lesen sie ihn denn noch unt antworten noch darauf? Das ist doch schon fast paradox! 😉