vonChristian Ihle 10.01.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Man merkt es den Briten regelrecht an, wie sie unruhig werden und mit den Füßen scharren: so lange schon keine Kracher-Gitarrenband mehr am Start gehabt! 2013 soll die Welt aber wieder auf die Insel schauen und eine handvoll Bands wird dafür verantwortlich sein:


Savages





Auch wenn die große Post-Punk-Phase der „noughties“ vorbei ist, einem so irre guten Hybriden aus frühen Siouxsie & The Banshees und The Cure kann man halt nicht widerstehen. Auf der Debütsingle von Savages waren mit „Husbands“ und „Flying To Berlin“ gleich zwei hervorragende Tracks enthalten. Ersterer zeigt die aggressive Seite der all female Band aus London, „Flying To Berlin“ ist dagegen atmosphärischer, etwas zurückgenommener. Dass Sängerin Jehnny Beth (zweite von links) 2013 die Cover der Magazine zieren wird, das sollte keine Frage sein. Mit Sicherheit die charismatischste Frontfrau, die das Königreich seit langer Zeit gesehen hat!


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dy8a_on3dbw[/youtube]


Peace





Schwer einzuschätzen sind Peace aus Birmingham. Einerseits haben sie mit ihrem psychedelischen „California Daze“ die Tradition der Verve’schen „Urban Hymns“ wiederbelebt (und sich in unseren Jahres-Top-10 platziert), andererseits sind ihre anderen Songs aus völlig anderen Ecken inspiriert. So ist auf der Debüt-EP ein zehnminütiges Cover des Trance-Hits „1998“ von Binary Finary enthalten und andernorts erinnern Peace wiederum an die frühen Foals. Vielversprechende, wenn auch fast schon irritierend disparate Einflüße!


Soundcloud – Link

Palma Violets





Mit der Debütsingle zum Song des Jahres von der NME-Redaktion gewählt zu werden, das passiert nicht allzu oft (so mich die Erinnerung nicht trügt: „The Drowners“ von Suede dürfte das 1992 zuletzt gelungen sein). „Best Of Friends“ ist ein schön räudiger Indierocktrack, wie ihn die Insel früher zuhauf produzierte. Palma Violets haben sich mit berüchtigten Keller-Gigs im letzten Jahr eine gewisse Live-Reputation in London erspielt, dank derer sie von Rough Trade für das Debütalbum gesigned wurden. Die Debütsingle war vielversprechend, warten wir ab, ob auf dem Weg zum Album die unbändige Energie beibehalten werden kann.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lHOIAtv2Oyk[/youtube]


Childhood





Die Touring Buddies von Palma Violets, Childhood, hatten wir im letzten Jahr schon auf unserer Liste, damals gab es nur ein Soundcloud-Demo, was nun Ende 2012 endlich auch eine richtige Veröffentlichung als 7 inch erleben durfte. „Blue Velvet“ ist ihre calling card und natürlich kein Cover des Bobby Vinton Klassikers, sondern schön britisch-melancholischer Jingle-Jangle-Gitarren-Pop, der das Rad nicht neu erfindet, aber angenehm an die frühen Stone Roses erinnert.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=6qJk85Ey4Qs[/youtube]


Splashh





Splashh (kein Schreibfehler, sondern doofer Bandname) spielen schön verwaschenen Indierock, shoegazig, dabei aber trotzdem nie den Fokus verlierend. Wie schon Gross Magic und – in Teilen – Tribes letztes Jahr kann man Splashh aber auch anhören, dass ihre Jugend ebenso vom Sound of Seattle wie vom Klang Londons beeinflusst war. Aber keine Angst, Pearl-Jam-Einflüsse müssen draußen bleiben!


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=UUNArMF_vDI[/youtube]


Jake Bugg






Aufgrund der kruden Veröffentlichungspolitik seines deutschen Labels (und weil das Debütalbum wirklich gut geworden ist) soll der Vollständigkeit halber auch der gerade erst 18 Jahre alt gewordene Jake Bugg noch erwähnt werden. Auch wenn das Album in Deutschland erst 2013 erscheinen wird, in England hat der junge Mod schon einiges abgehakt im letzten Jahr:
* Auf Tour mit Noel Gallagher: check
* NME-Cover: check
* Einlaufmelodie von Usain Bolt bei den Olympischen Spielen (mit „Lightning Bolt“): check
* Nummer 1 Album in den Charts: check



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=fY0oPg1h8fQ[/youtube]


Weitere Folgen:
* Folge 2: US Indie-Rock mit Merchandise, Haim, FIDLAR, Deap Vally, Wild Belle, The Family Rain
* Folge 3: Hip-Hop mit Angel Haze, Le1f, Zebra Katz, Joey Bada$$, Kitty Pryde, Lady, Ratking
* Folge 4: Pop mit CHVRCHES, Leslie Clio, AlunaGeorge, Kodaline, Dena, A*M*E, Saint Lou Lou

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2013/01/10/believe-the-hype-2013-1-uk-indie-rock-savages-jake-bugg-palma-violets-peace-splashh-childhood/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert