Einer meiner persönlichen Favoriten für 2013 findet sich in der Singer/Songwriter-Kategorie: der große Gabriel Bruce. Kommerziell womöglich erfolgreichere Kandidaten sind Kollegen wie Tom Odell, aber generell spannt sich das Feld weit, vom DIY-Funk-Songwriting eines Child Of Lov, zum Piano-Coffee-Table-Pop von Odell hin zu einem Wahnsinnigen wie Gabriel Bruce:
Gabriel Bruce
Das erste Mal bin ich mit Gabriel Bruce unwissentlich in Kontakt gekommen: dank der wunderbaren Single von Emmy The Great namens, eben, „Gabriel“. Wie Emmy mir dann später in einem Interview erzählte, hat sie diesen Song über Gabriel Bruce geschrieben und mir vor eineinhalb Jahren auf den Weg gegeben, ich solle auf den achten, „der wird mal was“.
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Und wie recht sie hatte! Seine erste Single „Sleep Paralysis“ kam limitiert mit einem Büchlein von Bruce eigenen Zeichnungen und klang wie die besten Momente des 80er Jahre Leonard Cohen. Als wenn das nicht schon gut genug gewesen wäre, waren die folgenden Songs an einen Nick Cave auf Prozac angelehnt und zeichneten sich durch eine geradezu bizarre Mischung aus gravitätischer Schwere und lockerer Beschwingtheit aus. Eine der großen Hoffnungen für 2013!
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Child Of Lov
Wie auch Gabriel Bruce ist der mysteriös betitelte Child Of Lov ein Singer/Songwriter der ungewöhnlichen Sorte. Der Holländer ist eine Ein-Mann-DIY-Funk-Maschine, die an den guten Prince der 80er erinnert und verblüffenderweise von Beginn seiner Karriere an gleich einige der größten Namen des krediblen Showbiz als Kollaborateure und Unterstützer aufzuweien hatte: MF Doom gastiert auf seinem Debütalbum und sogar Damon Albarn schaut vorbei. Sollte also jemals ein neues Gorillaz-Album erscheinen, kann man wohl fest mit einem niederländischen Gastauftritt rechnen – Damon revanchiert sich schon vorab und spielt Bass auf Child Of Lovs Track „Heal“:
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Champs
Der Kopf von Champs, Michael Champion, war bereits mit seiner Vorgängerband in unseren Jahrestipps vertreten. Doch im letzten Jahr löste Champion seine Indie-Rock-Band The Shutes auf und konzentrierte sich gemeinsam mit seinem Bruder auf das neue Projekt Champs. Eine nachvollziehbare Entscheidung, lagen die größten Stärken der Shutes eh in den reduzierten Stücken, die von der außergewöhnlichen Stimme Champions lebten. Bei Champs rückt diese nun noch viel mehr in den Vordergrund, eine weise Entscheidung wie man auf der wirklich hervorragenden Debütsingle „St. Peter’s“ nachhören kann:
Soundcloud-Link
Tom Odell
Der 22jährige Blondschopf aus Chichester, UK, hat bereits bei den Brit Awards den Preis für den besten Newcomer eingesackt, was im Königreich gemeinhin als klares Zeichen für kommenden Erfolg gilt, haben die letzten Gewinner doch allesamt die Charts aufgemischt: Adele, Florence & The Machine, Ellie Goulding, Jessie J, Emeli Sande. Angesichts dieser Liste an Nummer-1-Kandidaten scheint mir die Prophezeiung eines Tom-Odell-Durchbruchs doch allzu offensichtlich, auch sind seine spirituellen Vorfahren wie Damien Rice und David Gray ja mit immensem Erfolg gesegnet gewesen. Anders gesagt: dem Critics Choice Award darf man ruhig mehr Vertrauen entgegen bringen als den alten Mayas…
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Dagobert
Nein, keine Angst, diese Liste ist gänzlich dschungelfrei und Arno Funke hat jetzt nicht auch noch zur Klampfe gegriffen. Dagobert ist vielmehr ein schweizerischer Singer/Songwriter, dessen erste Platte 2013 bei Buback erscheinen wird und der sich selbst in einem Kurzfilm gerne als „Der Schnulzensänger aus den Bergen“ betiteln lässt. Die deutsche DIY-Autorenfilmer-Legende Klaus Lemke ist bereits Fan: nach einer kleinen Rolle in „Berlin für Helden“ soll Dagobert im folgenden Lemke-Film die Hauptrolle spielen.
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David C Clements
Das zentrale Stück in David C Clements bisheriger (Solo-)Karriere ist der sechseinhalbminütige Folksong „Hurricane“ (trotz ähnlicher Länge weder verwandt noch verschwägert mit Dylans Lied über den alten Boxchamp). Ein brodelndes, sich Schicht um Schicht aufbauendes kleines Juwel, das von der Stimme des Belfasters ebenso wie von einer hochprofessionellen, aber nie überbordenden Instrumentierung lebt. Die dazugehörige Debüt-EP ist auf Bandcamp übrigens als free download erhältlich.
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Night Beds
Night Beds ist Winston Yellen aus Nashville, USA. Doch auch wenn Yellen direkt aus der Hauptstadt des klassischen Country kommt, sind seine Songs eher dem Americana-Folk von Bon Iver artverwandt und – sagt es leise – mit einer Stimme gesegnet, die dem Sänger der verblichenen JJ72 nicht unähnlich ist (was vielleicht nicht die coolste Referenz der Welt sein mag, aber das Debütalbum von JJ72 war damals schon sehr gut, besser als sein verblassender Ruhm).
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Eddie Front
Um hier nicht ausschließlich Männer vorzustellen: Eddi Front aus Brooklyn spielt Klavierballaden, die eher auf der deprimierenden Seite des Lebens angesiedelt sind. Das mag eventuell zu viel Moll sein, um auf Lana Del Rey – Spuren zu wandeln, aber es reicht immerhin, um vom britischen Guardian mit dem eher erstaunlichen Attribut „a less ethereal, more hot’n’horny Julee Cruise“ versehen zu werden.
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Laura Mvula
Laura Mvula war neben Tom Odell für oben angesprochenen Critics Choice Award bei den Brits nominiert, hat aber rein gar nichts mit der Ein-Mann-Coldplay-Idee von Odell zu tun, sondern ähnelt eher unserem letztjährigen Tipp Lianne La Havas. Stark vom Soul der 60er beeinflusst, erscheint uns Laura Mvula eher als der real deal im Vergleich zu vielen Amy-Nachfolgerin der letzten Jahre.
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Weitere Folgen:
* Folge 1: UK Indie-Rock mit Savages, Jake Bugg, Peace, Childhood, Palma Vioelts und Splashh
* Folge 2: US Indie-Rock mit Merchandise, Haim, FIDLAR, Deap Vally, Wild Belle, The Family Rain
* Folge 3: Hip-Hop mit Angel Haze, Le1f, Zebra Katz, Joey Bada$$, Kitty Pryde, Lady, Ratking
* Folge 4: Pop mit CHVRCHES, Leslie Clio, AlunaGeorge, Kodaline, Dena, A*M*E, Saint Lou Lou