Montag, 10.06.
Der Mann, der zuviel wußte, Arte, 22.10
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yVuEC3r7a-o[/youtube]
“The Man Who Knew Too Much” ist Hitchocks eigenes US-Remake seiner britischen Vorlage von 1934 und hat vor allem aus zwei Gründen Weltruhm erlangt: für die zwölfminütige Filmsequenz in der Royal Albert Hall, die ohne ein einziges gesprochenes Wort auskommt und aus 124 Einstellungen besteht, und natürlich für Doris Days “Que Sera, Sera – Whatever Will Be Will Be”…
Alternative: Cocktail für eine Leiche, arte, 22.10
Und noch mal Hitchcock: „Cocktail für eine Leiche“ ist ein Gedankenspiel um die Frage nach dem „perfekten Verbrechen“. Mit James Stewart klasse besetzt, in nur einem Raum spielend und technisch damals bemerkenswert, weil Hitchcok ohne erkennbare Schnitte auskam.
Dienstag, 11.06.
School Of Rock, Kabel1, 20.15
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=XCwy6lW5Ixc[/youtube]
Jack Blacks Durchbruch als Schauspieler hat er zwei Rollen zu verdanken, die ganz auf seiner Musikleidenschaft beruhen. Als griesgrämiger Plattenladenverkäufer in „High Fidelity“ und als unverschämt gut gelaunter Musik-Lehrer im harmlosen, aber unterhaltsamen Spaß „School Of Rock“. Richard Linklater, sonst ja eher grüblerische Coming-Of-Age- und wo-gehen-wir-hin-Filme dreht, ist hier so massentauglich wie selten zuvor.
Alternative: Georges Méliès‘ Reise zum Mond, Arte, 23.45
Georges Méliès Klassiker von 1902 und wohl erster Science-Fiction-Film der Geschichte findet hier seine verdiente Würdigung in einer Dokumentation. Die Musik zum Film haben Air geschrieben.
Mittwoch, 12.06.
Kassettendeck, EinsFestival, 22.05
Ein neues Format auf EinsFestival: Promis reden über ihre Lieblingssongs, über den Soundtrack ihres Lebens. Heute Start mit Simon Gosejohann.
Alternative: Identität, Kabel1, 22.50
Ein schöner Mindfuck-Thriller mit John Cusack von James Mangold („Copland“).
Man sollte allerdings keine Allergie gegen Plottwists haben, um „Identität“ genießen zu können…
Donnerstag, 13.06.
Burlesque, Pro7, 20.15
Ein legendärer Flop, fast schon in der Showgirls-Liga spielend. Wir verweisen hier auf eine alte Schmähkritik aus dem Spiegel. Auszug: „…Wenn jemand ein Auto baut, das weder Räder hat noch einen Motor, weder Sitze noch ein Lenkrad, dem überdies auch noch die Karosserie fehlt, würde man sich irgendwann die Frage stellen, ob es sich überhaupt noch um ein Auto handelt. Leider gibt es eine solche allgemein akzeptierte Minimaldefinition für das Musical nicht. Deswegen darf jeder den Film “Burlesque” ungestraft als Musical bezeichnen. Dabei bestehen seine Figuren nicht aus Fleisch und Blut, sondern nur aus Gummi und Marshmallows, und kein einziger Dialog geht über eine bloße Lautäußerung hinaus. Es gibt auch keine Choreografie, die sich dem Betrachter erschließen würde…“
Alternative: Dutschke, 3sat, 22.25
TV-Dokudrama über den Berliner „Studentenführer“ Rudi Dutschke.
Freitag, 14.06.
Carriers, Pro7, 22.05
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Du2OHF_hBDY[/youtube]
Auf der Reise durch von einem Virus entvölkerte USA: „Carriers“ ist mehr ein Arthouse-Film, der im und mit dem Horrorgenre spielt. Eine Gruppe von vier Jugendlichen fährt durch ein verlassenes, von einer rätselhaften Seuche entvölkertes Land. Eine Handvoll Überlebender und mehr Infizierte kreuzen ihren Weg. Interessanterweise entscheidet sich „Carriers“ dafür, die Infizierten nicht etwa zu Zombies werden zu lassen, sondern umgeht das erwartete Klischee und lässt Infizierte eben einfach: sterben. Traurig, aber wahr.
Sehr downbeat, immer auf dem Weg nach unten als langer, ruhiger Fluß. Sicherlich gibt es die eine oder andere Schreckszene, aber wirkliche Spannung kommt nicht auf. So ist man zunächst etwas ernüchtert, hat einen wunderbar fotografierten, aber dramaturgisch holprig gebauten Film gesehen. Wie man sich auch während des Films über all die stupid moves – die Leichtsinnigkeit der Jugendlichen – aufregt, die man schon hunderte Male gesehen hat. Doch dann schält sich immer deutlicher heraus, dass der gesamte Film eine Allegorie auf HIV darstellt und all die stupid moves, das Unbedachte, das Wilde der Jugend nicht etwa eine billige Ausbeutung eines Horrorfilm-Klischees ist, sondern diese vielmehr bewusst einsetzt: wie eben der stupid move eines ungeschützter Geschlechtsverkehrs immer noch nicht ausgestorben ist. Nur ist „Carriers“ derart verbittert, dass er selbst jenen, die sich schützen wollen, keine Hoffnung bietet: sterben wird jeder. Außer die Enthaltsamen, die haben Hoffnung. Aber dafür eben auch nur auf ein Leben in Einsamkeit.
Alternative: Thirteen Days, ZDFneo, 20.15
Politthriller über die Kuba-Krise von 1962, als die Welt 13 Tage lang am Rande eines Atomkriegs entlang tänzelte. Spannend und gut gespielt, u.a. mit Kevin Costner.
Samstag, 15.06.
Der seltene Fall eines (ziemlich) gelungenen Genre-Films aus Deutschland. „Antikörper“ lebt vor allem von der irren Performance von André Hennicke und war Christian Alvarts Ticket nach Hollywood (wo er nun mediokre Horrorfilme drehen darf. Nun ja). Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Serienkiller Hennicke und Dorfpolizist Wotan Wilke Möhring ist bemerkenswert und weit über dem Tatort-Niveau der meisten heimischen Krimis.
Alterntive:
The Illusionist, Pro7, 20.15
Man kann nicht unbedingt sagen, dass Edward Norton der Kinnbart besonders gut stehen würde, den er für „The Illusionist“ auftragen musste, aber der Spielfilm von 2006 war für das einst größte Schauspieltalent seiner Generation einer der letzten wirklich bemerkenswerten Auftritte. Norton spielt hier einen Zauberer, einen Gaukler im Wien der Jahrhundertwende. Schön ausgestattet und mit einer Oscarnominierung für Beste Kamera.
Freitag, 26.04.
Pentathlon, Tele5, 22.15
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Ein Juwel des Trash-Kinos! Dolph Lundgren spielt in diesem 1995er Actionfilm, der extrem nach 1985 aussieht, einen DDR-Sportler (!) der sich während der Olympischen Spiele in die USA absetzt. Sein Ex-Stasi-Trainer (!) aber tötet aus Rache Dolphs Papa und wird nach dem Mauerfall zum Neo-Nazi (!), der endgültig mit seinem ehemaligen Schützling abrechnen will. Die deutsche Geschichte in a nutshell, gewohnt inkompetent dargebracht von Regisseur Bruce Malmuth, dessen größter Hit das Steven Seagal – Vehikel „Hard To Kill“ war. WAS WILL MAN MEHR?
Alterntive: Das Halstuch, 3sat, 20.15
Eine Legende des westdeutschen Fernsehens. 1962 hatte der in London spielende deutsche Krimi 20 Millionen Zuschauer und gilt als erster „Straßenfeger“ der deutschen TV-Geschichte. Als am Tag vor der letzten Folge der Kabarettist Wolfgang Neuss den Mörder in einer Zeitungsanzeige verriet, kochte Volkes Wut über.
Ja, die Zeiten, in denen Fernsehen noch der Mittelpunkt des kulturellen Lebens war!