vonChristian Ihle 03.09.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Im recht neu erschienen Buch “Girls with Guns” spürt Julia Reifenberger einem Subgenre des Horror- bzw. eher sogar Terror-Kinos nach: den Rape & Revenge – Movies, also Filmen, in denen eine zuvor vergewaltigte Frau sich an den Tätern rächt. Spannend ist Thema wie Subgenre natürlich vor allem, weil es gleich mehrere gesellschaftspolitische Themen wie die Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter berührt und beleuchtet, inwieweit der erste Teil der Rape & Revenge – Movies nicht doch voyeuristische Vergewaltigungsdarstellungen zeigt.






Insbesondere der schwedische “Thriller – En Grym Film” (der sowohl Inspiration für Tarantinos “Kill Bill” war als auch das Coverbild des Buches schmückt) darf hier als das Ur-Werk des Genres gelten. Noch größere Bekanntheit erreichte wenige Jahre später “I Spit On Your Grave”, den der US-Filmkritiker Roger Ebert als “vile bag of garbage” und “one of the most depressing experiences of my life” bezeichnete und sich insbesondere über die Publikumsreaktionen geschockt zeigte.

Reifenbergers akademische (und durchaus manchmal etwas zu verkopfte) Aufbereitung der größtenteils englischsprachigen Fachliteratur zu dem Thema zeigt eine Entwicklungslinie in diesem Subgenre auf. Während vor einigen Jahrzehnten noch Männer ihre vergewaltigten Frauen rächten, begannen vor allem in den 70ern die Opfer – wie eben in “I Spit On Your Grave” – selbst zurückzuschlagen.

Neben der rächenden Person hat sich auch die Art der Rache verändert. Im Gegensatz zur reinen Vergeltung in früheren Tagen gehen die Opfer in Rape & Revenge – Movies der jüngeren Vergangenheit (wie beispielsweise im “I Spit On A Grave” – Remake oder in Rosario Dawsons “Descent”) dazu über, die Taten ihrer Peiniger zu spiegeln, also “zurückzuvergewaltigen”.


Reifenberg zeigt diese Entwicklung anhand etlicher Filmbeispiele schlüssig auf und thematisiert, inwieweit der Blick der Filme nun “radikalfeministisch” wird oder eben doch “männlich voyeuristisch” bleibt.
Eine spannende Aufbereitung eines der thematisch heikelsten Untergenres des Exploitationfilms.

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